Seit seiner Gründung schafft Dagesh durch Ausstellungen, Lesungen, Kunst- und Literaturfestivals sowie dem Dagesh-Kunstpreis öffentliche Diskussionen und Kooperationen eine neue Sichtbarkeit für jüdische Künstler*innen.
In Zusammenarbeit mit dem jüdischen Studienwerk ELES, fördert Dagesh seit 2016 jüdische Künstler*innen. Damit verfügt Dagesh über ein gewachsenes und exzellentes Netzwerk junger, engagierter Künstler*innen.
Im Juni 2020 ist ein Zweig der kulturellen Bildung zu Dagesh hinzugekommen. Dieser setzt auf die personale Vermittlung von jüdischen Gegenwartskünsten als gesellschaftswirkende Praxis. [weitere Infos hier]
06.April 2022Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext bietet ein Art Retreat Programm in Buchen an. In Zusammenarbeit mit der Bücherei des Judentums (BdJ) können sich Künstler*innen und Schriftsteller*innen vom 14. bis zum 27. November 2022 in ruhiger Atmosphäre konzentriert ihren Projekten widmen.
14.Februar 2022Unter dem Motto „Kreativ gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit“ fand vom 24.01.-27.01.2022 ein „Dagesh on Tour“-Workshop mit der Künstlerin Adi Liraz an der Friedrich-Ebert-Schule in Schwalbach am Taunus statt.
03.Dezember 2021????Bewerbungsfrist verlängert!???? Künstler*innen können sich noch bis zum 01. Februar 2022 bewerben. Ausgeschrieben sind vier thematische Artist in Residence-Stipendien zur Ausstellung "Rache: Geschichte und Fantasie" (18. März bis 17. Juli 2022) im Jüdisches Museum Frankfurt / Museum Judengasse.
Ausschreibung
Dagesh-Kunstpreis 2023:
Was jetzt?
Von Dystopien zu Utopien
2023 vergeben das Jüdische Museum Berlin und Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext zum dritten Mal den Dagesh-Kunstpreis.
Bis zum 16. Oktober 2022 können sich junge Künstler*innen einzeln oder als Gruppe bewerben.
Sie sollen sich mit jüdischen Gegenwartspositionen und -erfahrungen sowie mit Fragen zur Gestaltung eines gesellschaftlichen Wandels auseinandersetzen.
Die mit 7 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 4. Mai 2023 im Rahmen eines Festaktes im Jüdischen Museum Berlin gewürdigt. Dort wird das ausgezeichnete Kunstwerk in der Eric F. Ross Galerie ausgestellt.
Was jetzt?
Von Dystopien zu Utopien
Dagesh und das Jüdische Museum Berlin suchen Kunstwerke, die Vergangenheit und Gegenwart in den Blick nehmen und dabei eine künstlerische Vision von Zukunft entfalten.
Junge Menschen machen derzeit einschneidende Krisenerfahrungen: Krieg, Klimakatastrophe, Corona. Sie erleben Gesellschaften, die immer stärker von Konflikten geprägt und bedroht sind: von Armut und fehlendem sozialen Zusammenhalt, von Antisemitismus, Rassismus, Antifeminismus und Vielfaltsfeindlichkeit.
Kunst ist ein Weg, um über diese Phänomene Erkenntnisse zu gewinnen. Kunstwerke können komplexe Zusammenhänge sichtbar machen, kondensieren und damit neue Perspektiven aufzeigen. Gerade in Krisenzeiten sind es immer wieder Künstler*innen, die Visionen von Zukunft entfalten. Sie zeigen Dystopien als worst case-Szenarien oder entwerfen Utopien einer besseren Welt.
Wir suchen Kunstwerke, die Antworten aus jüdischer Perspektive bieten. Die zentrale Frage: Was jetzt?
Über den Dagesh-Kunstpreis
Jüdisches Leben in Deutschland ist heute so vielfältig wie nie. Das spiegelt sich sowohl in den hybriden Identitäten jüdischer Künstler*innen wider als auch in ihrer künstlerischen Praxis. Der Dagesh-Kunstpreis will neue und vielfältige jüdische Gegenwartspositionen stärken. Er macht diese sichtbar, ohne von einer harmonischen jüdischen Pluralität auszugehen. Es geht um die gestalterische Erprobung, Inszenierung und Vermittlung von etwas Neuem. Ausgezeichnet werden Werke, die Alternativen aufzeigen und die sich mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Frage auseinandersetzen, wie wir zusammenleben können.
Der Dagesh-Kunstpreis und die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin wird durch eine Förderung der Freunde des Jüdischen Museums Berlin ermöglicht.
Ausschreibung und Teilnahmebedingungen
Bewerbungsschluss ist Sonntag, der 16. Oktober 2022. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Aus allen Einreichungen nominiert eine fachübergreifende Jury ein künstlerisches Konzept als besten Entwurf. Die Urheber*innen dieses Entwurfs erhalten ein Preisgeld von 7 000 Euro, mit dem sie die eingesendete Projektidee realisieren und im Jüdischen Museum Berlin für etwa zwei Monate ausstellen können. Die Auszeichnung des Kunstwerks und die Eröffnung der Ausstellung erfolgen im Mai 2023. Das Jüdische Museum Berlin wird dazu einen feierlichen Festakt organisieren.
Juror*innen sind Julia Friedrich (Sammlungsdirektorin, JMB), Shelley Harten (Kuratorin, JMB), Jo Frank (Programmleitung, Dagesh), Daniel Laufer (Künstler und Kurator, Dagesh), Jelena Jeremejewa (Künstlerin, Autorin und Regisseurin), Arnold Dreyblatt (Installations- und Performancekünstler, stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste Berlin).
Wer kann sich für den Dagesh-Kunstpreis bewerben?
Wie bewerbe ich mich?
Bitte verwenden Sie unser Online-Bewerbungsformular. Hier können Sie alle weiteren Unterlagen als PDF-Dateien anhängen.
Die Bewerbungsunterlagen umfassen:
* Plakat-Design von Liad Shadmi
Art Retreat in Buchen
Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext bietet ein Art Retreat Programm in Buchen an. In Zusammenarbeit mit der Bücherei des Judentums (BdJ) können sich Künstler*innen und Schriftsteller*innen vom 14. bis zum 27. November 2022 in ruhiger Atmosphäre konzentriert ihren Projekten widmen.
Das Programm beinhaltet:
Die Bücherei steht für Deine Projekte uneingeschränkt zur Verfügung. Soweit dafür benötigte Bücher nicht im Bestand vorhanden sind, können diese nach vorheriger Absprache bestellt werden. Außerdem hast Du die Möglichkeit, an einem optionalen, lokalen Bildungsprogramm teilzunehmen.
Voraussetzungen:
Bewerbung inkl. CV und Projektskizze (maximal 3 DIN-A4-Seiten) bitte per E-Mail mit dem Betreff „Art Retreat in Buchen“ an info[at]dagesh.de schicken. Bei Interesse oder Fragen wendet Euch bitte ebenfalls an das Dagesh-Team.
Die Bewerber*innenauswahl trifft das Kuratorium bestehend aus Rebekka Denz (BdJ), Hermann Schmerbeck (BdJ) und Jo Frank (Leo Baeck Foundation/Dagesh).
Bewerbungsschluss ist der 31.Mai 2022
Weitere Informationen:
http://www.buecherei-des-judentums.de/
http://www.buecherei-des-judentums.de/?page=katalog
Ausschreibung als PDF öffnen: Art Retreat in Buchen
Bewerbungsfrist ist der 31.05.2022
Unter dem Motto „Kreativ gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit“ fand vom 24.01.-27.01.2022 ein „Dagesh on Tour“-Workshop mit der Künstlerin Adi Liraz an der Friedrich-Ebert-Schule in Schwalbach am Taunus statt. Der Abschlussjahrgang der Berufsorientierungsklasse 9D setzte sich im Rahmen der Projektwoche kreativ mit den Themen Identität und Vielfalt auseinander. So arbeiteten die Jugendlichen vor allem mit Textilien, die sie durch Verzierungen, Muster, Farben, Bilder und Stickereien individuell gestalteten, um ihren Botschaften Ausdruck zu verleihen. Unter der kunstpädagogischen Anleitung von Adi Liraz, die für ihre Kunst bevorzugt Textilreste nutzt, bekam jedes Kunstwerk eine individuelle Handschrift. Zum Abschluss des Workshops nähten die Schüler*innen alle Einzelteile zu einem Patchwork-Bild zusammen. Das gemeinsam entworfene Kunstwerk – die Vielfaltsflagge – soll nun öffentlich ausgestellt werden.
Neben den kunsthandwerklichen Modulen gaben die pädagogischen Lerneinheiten den Teilnehmenden einen Einblick in das Leben der gegenwärtigen jüdischen Communities in Deutschland. Die Möglichkeit der Begegnung und des persönlichen Austausches mit der jüdischen Künstlerin sowie der gemeinsame koschere Brunch machten das Gelernte erfahrbar und wurden zu einem besonderen Erlebnis. Das Programm wurde durch die Vorführung des preisgekrönten Films „Mazel Tov Cocktail“ und durch das Filmgespräch mit dem Regisseur Arkadij Khaet aus dem Dagesh Künstler*innen-Netzwerk abgerundet. Mit dem „Dagesh on Tour“-Programm ist es dem Jugendbildungswerk und dem Kulturkreis der Stadt Schwalbach am Taunus gelungen, ein klares Zeichen anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 zu setzten: „Die Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Ebert-Schule möchten […] nicht vergessen. Ihr Wandkunstwerk soll buntes Mahnmal für eine liberale und weltoffene Gesellschaft sein“[1].
Wir bedanken uns bei der Dagesh-Künstlerin Adi Liraz für ihren großartigen Einsatz sowie bei der Jugendbildungsreferentin Nadine Desoi und den Lehrkräften Silke Meinke und Martin Weber für die wunderbare Zusammenarbeit! Vor allem wollen wir uns aber bei allen Workshop-Teilnehmenden für das Interesse, die Offenheit und den kreativen Elan bedanken!
[1] „Künstlerin vermittelt zwischen den Kulturen“, in: Höchste Kreisblatt/ Lokales (Montag, 31. Januar 2022).
Wir freuen uns über die hohe Resonanz auf den letzten „Dagesh on Tour“ Workshop mit der Künstlerin Adi Liraz in Schwalbach!
„Es hat sehr viel Spaß gemacht. Von den Lehrkräften und den Jugendlichen kam nur positives Feedback. Bei den meisten Jugendlichen habe ich den Eindruck, dass sie von dieser Woche profitieren konnten und nachhaltig etwas davon mitnehmen werden für das Thema ihrer eigenen Identität. Auf ihre gemeinsam hergestellte Flagge sind sie sehr stolz.“ Nadine Desoi, Sozial- und Jugendamt, Schwalbach am Taunus
„In einem Kunstprojekt setzen sich Schwalbacher Schüler mit dem auseinander, was sie ausmacht. Vielen denken dabei an die Herkunft der Eltern. […] Die Stadt Schwalbach veranstaltet das Kunstprojekt zusammen mit der Organisation Dagesch [sic], die jüdische Künstler vermittelt.“ FAZ Rhein-Main-Zeitung
„Das Jugendbildungswerk und der Kulturkreis der Stadt veranstalteten unter dem Motto „Kreativ gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit“ einen Kunstworkshop in der Schule. Mit Hilfe des Programms „Dagesh on Tour“ nahm sich der Abschlussjahrgang der Berufsorientierungsklasse 9D dem Thema an. Die israelische Performancekünstlerin Adi Liraz begleitete Schüler und Lehrer auf ihrem kreativen Weg der Selbstfindung und Glaubensfreiheit.“ Höchster Kreisblatt, Frankfurter Neue Presse
„Das Projekt war ein Erfolg und das durchgängig positive Feedback der Jugendlichen bestätigt dies“, resümiert Nadine Desoi und verweist auf die Identitätenflagge, die ab sofort den Klassenraum der 9d zieren wird.“ Schwalbacher Zeitung
Rache ist ein schillerndes Wort, das in der jüdischen Kulturgeschichte einen doppelbödigen Charakter hat: Es ist sowohl Bestandteil antisemitischer Projektionen wie auch Gegenstand jüdischer Erzählungen. Diese Ambivalenz könnte einer der Gründe dafür sein, dass das Thema bislang noch nicht Gegenstand einer musealen Betrachtung geworden ist. Die Ausstellung „Rache: Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum Frankfurt möchte dies ändern. Sie spannt einen kulturgeschichtlichen Bogen von jüdischen Rachefantasien zu historischen Racheakten von Jüdinnen und Juden. Ausgangspunkt der Ausstellung sind biblische Geschichten und popkulturelle Erzählungen, in denen übermächtige Figuren sich für Machtlose einsetzen und Rache an ihren Peinigern üben. „Rache: Geschichte und Fantasie“ nimmt die mit diesen Geschichten einhergehenden Gefühle ernst und stärkt die Idee jüdischer Selbstermächtigung.
Für die Laufzeit der Ausstellung laden das Museum und Dagesh Künstler*innen ein, sich in 10- bis 14-tägigen Residenzen mit dem Thema der Schau zu befassen. Die Residenzen sind jeweils zu Beginn eines Monats vorgesehen (Mo. 04.04. – So. 17.04.2022, Mo. 02.05 – So. 15.05.2022, Mo. 06.06. – So. 19.06.2022, Mo. 04.07. – So. 17.07.2022), wobei die Zeiträume als Orientierungspunkte zu verstehen sind. Bitte geben Sie in Ihrer Bewerbung an, welche Zeiträume Sie bevorzugen.
Die Residenzen umfassen die einmalige Erstattung von Reisekosten, eine Unterkunft in Frankfurt am Main sowie ein Arbeitsstipendium in der Höhe von 2.000 €. Es wird erwartet, dass Sie während Ihres Aufenthalts in Frankfurt in einem eigens dafür vorgesehenen Raum der Ausstellung arbeiten, Ihr Projekt öffentlich vorstellen und für die Website zur Ausstellung dokumentieren oder zur Verfügung stellen.
Zur Bewerbung aufgerufen sind Künstler*innen, die in den performativen, literarischen, musikalischen oder bildenden Künsten tätig sind und einen positionierten Blick auf jüdische Gegenwartsperspektiven und -erfahrungen haben.
Bitte bewerben Sie sich mit einer konzisen Projektidee, Ihrem Portfolio und Ihrem Lebenslauf bis zum 01. Februar 2022 per E-Mail an: info@dagesh.de. Betreff: „Call for Artists in Residence 2022“.
Infos zur Ausstellung:
https://www.juedischesmuseum.de/besuch/detail/rache-geschichte-und-fantasie/
PDF zum „Call for Artists in Residence“: Dagesh Call (Deutsch) und Dagesh Call (English)
????Bewerbungsfrist verlängert!???? Künstler*innen können sich noch bis zum 01. Februar 2022 bewerben.
The Leo Baeck Foundation’s arts and culture programme Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext (Jewish Art in Context) in cooperation with the global network for Jewish culture, Asylum Arts cordially invite Jewish artists from across Europe and the Americas to participate in a multimedia arts exhibition »TRANSITIONS« that will premier in Berlin on June 30th, 2021.
»TRANSITIONS« seeks to create a new Jewish visibility that transcends borders in a European and transatlantic exchange. Via video and sound art, text composition, and other forms of visual and digital arts, selected artists will showcase their experience and understanding of solidarity and resistance through aesthetics and artistic practice from a shared and yet diverse contemporary Jewish perspective.
The concept of »TRANSITIONS« describes a liminal space, a threshold condition in which society currently finds itself, both socially and politically. A “betwixt and between” state, where the usual order of things is disrupted and new potentials and limits can be challenged and explored. With »TRANSITIONS« we seek to aesthetically explore ways to create newness founded on the very loss and (transgenerational) trauma of the original places. Speaking from a multiplicity of situated Jewish positions, the art pieces in the exhibition will display the artists’ engagement with political events, discourses and movements that impact and mobilise them in their specific context.
The multimedia exhibition will be part of a three-day Festival of Contemporary Jewish Art running under the same theme. The international festival connects artists with one another, encourages coalitions and contributes to shaping a creative, academic, and societal transition through the Art of Resistance (“Wehrhafte Kunst”). »TRANSITIONS« will subsequently exhibit in a number of European countries, such as Poland, Hungary, Netherlands, Greece, UK, and Austria (dates and places tbd).
Only works submitted through our online submission platform will be considered. To be eligible for the selection the following materials have to be submitted:
Submission deadline is on Tuesday, April 13th 2021 at 12 PM (CET).
>> Please read the full call for proposals here: Dagesh_Transitions Exhibition_CALL for Artists
>> To access our online submission platform, please click here: Online Application Form: »TRANSITIONS«
°°ATTENTION: SUBMISSION IS NOW CLOSED°°
Der Dagesh-Kunstpreis wurde am 20. Mai 2021, um 19 Uhr im Rahmen einer digitalen öffentlichen Preisverleihung an die Künstlerin Talya Feldman überreicht.
Der mit 7.000 Euro dotierte Preis wird von Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext und dem Jüdischen Museum Berlin (JMB) verliehen. Er stärkt eine neue und vielfältige Sichtbarkeit jüdischer Gegenwartspositionen und zeichnet Werke aus, die sich mit den Problemen der Gegenwart und der Frage von Zusammenleben auseinandersetzen.
Talya Feldmans preisgekrönte Installation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts” thematisiert die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland von den 1980er Jahren bis heute. So entsteht ein Panorama pluralistischen Erinnerns, das die Vielfalt von Erinnerung und Zeugenschaft erfahrbar macht.
Die achtköpfige Jury wählte das Kunstwerk aus 60 Einreichungen zum Thema „Wehrhafte Kunst“ aus. In ihrer multimedialen Arbeit untersucht die Künstlerin die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland von den 1980er Jahren bis heute. Hören und Zuhören sind wesentliche Aspekte der Installation, die sich von der politischen Instrumentalisierung von Trauer und Erinnerung abgrenzt. Feldmans Arbeit präsentiert u. a. Sprachaufnahmen von Überlebenden rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, Familien der Terroropfer und Initiativen, die gegen rechten Terror kämpfen. In ihrer Arbeit öffnet Feldman ein Panorama pluralistischen Erinnerns und macht die Vielfalt von Erinnerung und Zeug*innenschaft erfahrbar.
„In Feldmans Arbeit wird Erinnern durch eine einmalige Vielfalt an Stimmen hör- und erlebbar. Dokumentarische Zeugnisse treffen auf persönliches Erinnern und werden komplex und eindrucksvoll miteinander verknüpft. Die Installation erzählt von tödlicher Gewalt, aber auch von Wut, Gegenwehr, Solidarität und Resilienz. In der Verbindung aus höchstem künstlerischem Anspruch, pluralistischem Erinnern, Ansprache und Aufforderung verkörpert Feldmans Arbeit zentrale Aspekte jüdischer Wehrhaftigkeit und Selbstbehauptung“, erklärt die Jury.
>> Mehr über die Installation und Informationen zur digitalen Preisverleihung am 20. Mai <<
Der Dagesh-Kunstpreis wurde am 20. Mai 2021 im Rahmen einer digitalen öffentlichen Preisverleihung überreicht. Die Installation von Talya Feldman wird vom 21. Mai bis Ende Juli 2021 im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt.
Der Dagesh-Kunstpreis und die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin werden durch eine Förderung der Freunde des Jüdischen Museums Berlin ermöglicht.
Talya Feldman ist eine zeitbasierte Medienkünstlerin aus Denver, Colorado, die derzeit in Hamburg, Deutschland, arbeitet. Sie erhielt ihren BFA an der School of the Art Institute of Chicago und ist Doktorandin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Sie hat in Chicago, New York, Boston, Hamburg und zuletzt in Denver im McNichols Civic Center mit dem Künstlerkollektiv Odessa Nomadic ausgestellt. Als Überlebende des rassistischen und antisemitischen Angriffs in Halle am 9. Oktober 2019 erhielt Feldman weltweite Anerkennung für ihre Projekte gegen rechten Terror in Zusammenarbeit mit dem Aktivistennetzwerk NSUWatch sowie für andere netzbasierte Arbeiten, die im vergangenen Jahr im Jüdischen Museum in Frankfurt gezeigt wurden. www.talyafeldman.net/
Der Preis wird vom Jüdischen Museum Berlin und Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext verliehen. Zur Jury des 2. Dagesh-Kunstpreis zählten Ilit Azoulay (Bildende Künstlerin), Sasha Marianna Salzmann (Dramaturg*in und Schriftsteller*in), Noam Brusilovsky (Hörspielund Theaterregisseur), Hetty Berg (Direktorin, JMB), Jo Frank (Director of Development, LBF), Gregor H. Lersch (Leiter Ausstellungen, JMB), Inka Bertz (Leiterin Sammlung, JMB) und Daniel Laufer (Kurator, Dagesh).
Den Dagesh-Kunstpreis 2018 erhielten Liat Grayver, Yair Kira und Amir Shpilman für ihre Installation „Open, Closed, Open“. Das Kunstwerk wurde vom 21. Juni bis zum 11. August 2019 im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt.
Stephanie Haerdle
Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext
Presse & Kommunikation
Tel. 0174-3772 897 | haerdle @ leo-baeck-foundation.de | dagesh.de
Dagesh schafft durch den Dagesh Kunstpreis, Ausstellungen, Lesungen, Kunst- und Literaturfestivals, öffentliche Diskussionen und Kooperationen eine neue Sichtbarkeit für jüdische Künstler*innen.
Künstlerische Arbeiten unterschiedlicher jüdischer [post]migrantischer, [queer]feministischer, intersektionaler Perspektiven und Positionen auf unsere Gesellschaft stellen die Vielstimmigkeiten unter Jüdinnen*Juden dar. Es geht um neue Impulse und die Aufforderung zu einem Wechsel in unserem gesellschaftlichen Handeln und Denken.
Jüdisches Leben in Deutschland ist heute so divers wie nie. Das spiegelt sich sowohl in den hybriden Identitäten jüdischer Künstler*innen wider, als auch in ihrer künstlerischen Praxis. Der Dagesh-Kunstpreis stärkt eine neue und vielfältige Sichtbarkeit jüdischer Gegenwartspositionen. Er macht diese sichtbar, ohne von einer harmonischen jüdischen Pluralität auszugehen. Es geht um die gestalterische Erprobung, Inszenierung und Vermittlung von etwas Neuem. Ausgezeichnet werden Werke, die sich mit den Problemen der Gegenwart und der Frage auseinandersetzen, wie wir zusammenleben können und die Alternativen aufzeigen.
Weitere Informationen zum Dagesh Kunstpreis sowie zur Gewinnerin Talya Feldman des Dagesh-Kunstpreis 2021 finden Sie hier: Dagesh-Kunstpreis
… und immer wieder verquer! Nach der fulminanten Reihe „Jüdische Literaturen“ feierte das Festival die Vielfalt gegenwärtiger jüdischer Literaturproduktion. Zwischen dem 3. und 5. Dezember 2019 wurden Festival-Besucher*innen von 30 Autor*innen und Künstler*innen zum Erkunden unterschiedlichster Literaturen ein, zum Hören, Lesen, Diskutieren und Streiten eingeladen. [mehr]
Im Zentrum der Ausstellung „Looking Back – Thinking Ahead“ standen neue Positionen zeitgenössischer, internationaler jüdischer Künstler*innen, die überwiegend in Deutschland leben. Was passiert ästhetisch, politisch, künstlerisch, wenn Akkulturation auf Desintegration trifft, Weißensee auf Bezalel, postsowjetische auf israelische Künstler*innen? Und das heute, mitten in Berlin? Die intermediale Ausstellung (Malerei, Fotografie, Installation, Video, Klangkunst) realisierte unerwartete Perspektivwechsel und versprach einen spannungsreichen Kunstdialog. [mehr]
Das kulturelle Bildungsprogramm von Dagesh richtet sich seit Juni 2020 mit dem Schulprojekt „Dagesh on Tour“ gezielt an Jugendliche. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt wollen wir junge Menschen für jüdisches Leben der Gegenwart sensibilisieren und ihnen gleichzeitig das direkte Gespräch mit jungen jüdischen Künstler*innen ermöglichen.
„Dagesh on Tour“ nutzt die Stärken der Künste gewohnte Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und zu verrücken. Ziel ist es Veränderungen von Sichtweisen oder klischeehaften Zuschreibungen über das Judentum, Jüdinnen und Juden zu stimulieren, um dadurch kommunikative Prozesse für unser gesellschaftliches und pluralistisches Zusammenleben in Gang zu setzen.
Im Austausch mit den unterschiedlichen Perspektiven und Biografien der Künstler*innen sowie durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an künstlerischen Ausdrucksformen und Gattungen, macht „Dagesh on Tour“ eine „unbequeme“ und oftmals unsichtbar gemachte jüdische Vielfältigkeit sichtbar.
Worshops mit Ihrer Schulklasse
Angelehnt an das Wort „Machloket“, welches für jüdische Streitbarkeit steht, gestalten wir im Rahmen von Workshops mit Jugendlichen in Kunst – und Kultureinrichtungen „Räume für Dissens“. Im Einklang mit den Ansätzen und Methoden der künstlerischen Vermittlungstätigkeit und emanzipatorischen Bildungsarbeit schaffen wir möglichst sichere und geschützte Räume, in dem die Teilnehmenden ihre Vorurteile verbalisieren, hinterfragen und diskutieren können. Gängiges und mächtiges Wissen kann darin sensibel dekonstruiert werden und neue Perspektiven und Verständnis werden geschaffen.
Durch das Öffnen spielerischer partizipativer Räume erproben, verhandeln und erforschen Schüler*innen Handlungsstrategien und –optionen zur Selbstreflexion und Selbstermächtigung sowie Fragen zur gesellschaftlichen Mitgestaltung. Unser Blick zielt auf eine gegenseitige Anerkennung sowie auf die Frage wie wir zusammenleben wollen.
Interesse geweckt?
Wenn Sie mit Ihrer Schulklasse oder Jugendgruppe an dem Programm teilnehmen möchten, senden Sie uns Ihre Anfrage gern über unser Online Formular. Wir freuen uns von Ihnen zu lesen und melden uns zeitnah zurück bei Ihnen. Bei weiteren Fragen zu unserem Vermittlungsprojekt „Dagesh on Tour“ können Sie uns auch jederzeit per Email erreichen: info @ dagesh.de
Künstlerische Mittel wandeln gesellschaftliche Perspektiven
Bei Dagesh on Tour werden Jugendliche gemeinsam mit jungen jüdischen Künstler*innen selbst kreativ und produzieren Kunst für einen gesellschaftlichen Wandel. Hier ein paar Einblicke, wie wir die Stärken der Künste nutzen, um gewohnte Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und zu verrücken.
Copyright: Vincentino e.V. – Kultur stärkt Kinder in Berlin.
Copyright: Vincentino e.V. – Kultur stärkt Kinder in Berlin.
Info-Broschüre:
Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext ist ein Kunst- und Bildungsprojekt mit Sitz in Berlin. Unser neues Vermittlungsprogramm „Dagesh on Tour“ trägt zur demokratischen Schulkultur bei und setzt sich für den Zusammenhalt unserer pluralistischen Gesellschaft ein. Seit Juni 2020 laden wir junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren zum direkten Austausch und zur künstlerischen Zusammenarbeit mit jungen jüdischen Künstler*innen ein.
FACHSYMPOSIUM
Am 9. Oktober jährte sich der rechtsextreme Terroranschlag in Halle zum ersten Mal. Das diesjährige Fachsymposium des Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment – ZWST nahm dies zum Anlass und widmete sich dem Thema „Ein Jahr nach #Halle – Folgen für das politische und pädagogische Handeln“.
In diesem Rahmen diskutierte Julia Y. Alfandari von Dagesh zusammen mit den Expertinnen, Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma (Magdeburg-Stendal University of Applied Sciences) und Romina Wiegemann (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment) über Reflexionsimpulse für die Bildungspolitik und pädagogische Praxis. Der Moderator des 3. Symposiums war Patrick Siegele, Direktor des Anne-Frank-Zentrums.
Vielen Dank an das Kompetenzzentrum für die Einladung zu diesem wichtigen Austausch von Erfahrungen und Strategiemöglichkeiten in der gegenwärtigen antisemitismus- und antirassismuskritischen Bildungsarbeit.
Nochmals- und Nachschauen lohnt sich
Wenn Sie selbst Pädagog*in, eine Lehrkraft oder Eltern sind, die Interesse daran haben, Dagesh on Tour an Ihre Schule oder Jugendfreizeiteinrichtung zu holen, schreiben Sie uns: info@dagesh.de.
Wir freuen uns auf Ihre Anfragen!