Ausstellung „Looking back – Thinking Ahead“.

Im Zentrum der Ausstellung „Looking Back – Thinking Ahead“ standen neue Positionen zeitgenössischer, internationaler jüdischer Künstler*innen, die überwiegend in Deutschland leben. Was passiert ästhetisch, politisch, künstlerisch, wenn Akkulturation auf Desintegration trifft, Weißensee auf Bezalel, postsowjetische auf israelische Künstler*innen? Und das heute, mitten in Berlin? Die intermediale Ausstellung (Malerei, Fotografie, Installation, Video, Klangkunst) realisiert unerwartete Perspektivwechsel und verspricht einen spannungsreichen Kunstdialog.

„Looking Back“ ist der Blick zurück zu zentralen Momenten jüdischer Kulturgeschichte, die in künstlerischen Inszenierungen aufgegriffen werden. Analog zum „Writing Back“ der postkolonialen und feministischen Theorie wird dabei ein Perspektivwechsel vorgenommen: Juden und Jüdinnen sind nicht die Anderen, die von der europäischen Gesellschaft beurteilt werden, sondern Agent*innen eines eigenen Blicks. Darüber hinaus verweist „Looking Back“ auf biographische Bezüge. Der künstlerisch inspirierte Blick zurück zur eigenen geografischen, familiären und soziokulturellen Herkunft – die beispielsweise im Zuge von Migration verlassen wurde – verändert diese ebenso wie die Herkunft die Wahrnehmung der Gegenwart beeinflusst. „Thinking Ahead“ ermöglicht einen ästhetisch-subversiven Umgang mit überlieferten Normen. Die Kunstwerke inszenieren Perspektivwechsel, Bedeutungsoffenheit und kulturellen, religiösen, geschlechtsspezifischen sowie gesellschaftlichen Pluralismus.

Mit Arbeiten von: Keren Cytter, Evgenia Gostrer, Olga Grigorjewa, Leon Kahane, Sonia Knop, Ofri Lapid & Ben Osborn, Atalya Laufer, Benyamin Reich, Ariel Reichman, Alona Rodeh, Anna Schapiro, Tehnica Schweiz (Gergely László & Péter Rákosi). Kuratiert von Daniel Laufer und Stephal Koal.

Die Ausstellung zeigte die Arbeiten von vierzehn Künstler*innen, deren Kunstwerke zu einem großen Teil für diesen Anlass geschaffen wurden. „Looking Back – Thinking Ahead“ wurde von drei Kooperationspartnern ausgerichtet: Dem Kunstprogramm Dagesh, der internationalen Kunstorganisation Asylum Arts sowie dem Ausstellungs- und Veranstaltungsort BOX Freiraum.

Die Eröffnung fand am 3. April 2019 in Berlin in der Box Freiraum statt.

Foto: Leon Kahane, Ausstellungsansicht „Reports of my assimilation are greatly exaggerated“, Scrap Metal, Toronto, 2017

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