Netzwerktreffen Dagesh-Künstler*innen

Im August fand in Berlin ein Netzwerktreffen für alle interessierten Dagesh-Künstler*innen statt.

Gestartet haben wir das Treffen mit einem gemeinsamen Besuch im Jüdischen Museum Berlin. Dort haben wir zusammen die Ausstellung „Sans histoire“ der diesjährigen Dagesh-Kunstpreis-Gewinnerin Maya Schweizer besucht. Nach dem Ausstellungsbesuch mit Susanne Wagner (Projektkoordinatorin Wechselausstellungen JMB) haben die Teilnehmenden untereinander ihre Eindrücke zur Ausstellung und zu Fragen der künstlerischen Machart geteilt.

Am Abend stand der Austausch im Mittelpunkt: viele Künstler*innen haben die Möglichkeit genutzt, sich kennenzulernen, sich über ihre künstlerische Arbeit und aktuelle Projekte auszutauschen und auch Dagesh als Programm besser kennenzulernen.

Das Netzwerktreffen war ein voller Erfolg – sehr gerne möchten wir ein solches Treffen wiederholen und den Austausch der Künstler*innen untereinander und innerhalb des Netzwerks fördern!

Ausstellungseröffnung »Sans histoire« im Jüdischen Museum Berlin

Der diesjährige Dagesh-Kunstpreis geht an die Bildende Künstlerin Maya Schweizer.
Der Preis wird gemeinsam vom Jüdischen Museum Berlin und Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext verliehen. Er dient dem Zweck, jüdische Gegenwartspositionen neu und vielfältig sichtbar zu machen, und zeichnet Werke aus, die sich mit Herausforderungen der Gegenwart sowie Fragen des Zusammenlebens künstlerisch auseinandersetzen.

Mit dem multidimensionalen Ansatz ihrer Videoinstallation »Sans histoire« überzeugte Maya Schweizer die Jury. Auf die Auseinandersetzung mit der Frage „Was jetzt? – Von Dystopien zu Utopien“ antwortet Maya Schweizer mit „komplexen, assoziativ gefügten Bildern“, die Reflexionen in Gang setzen und als „Reaktionen auf einen lähmenden Zeitgeist befreiend wirken können“ heißt es in der Jurybegründung.

Die diesjährige Dagesh-Kunstpreisträgerin Maya Schweizer stellt im Jüdischen Museum Berlin ihre Arbeit vom 05. Mai 2023 bis 27. August 2023 aus.

©Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext, Fotografin: Elena Krasnokutskaya, 2023

Video-Portrait: Dagesh im Gespräch mit Natalia Sinelnikova

Dagesh im Gespräch mit der wunderbaren Filmemacherin Natalia Sinelnikova, einer Künstlerin aus dem Dagesh-Künstler*innen Netzwerk und Alumna des Ernst-Ludwig Ehrlich-Studienwerkes über ihren neuen Film „Wir könnten genauso gut tot sein“, der am 29.9.2022 seine Premiere in Deutschland feierte.

Die Regisseurin erklärt, was sie an der Hausgemeinschaft in einem Hochhaus am Waldrand interessiert und was das mit ihr zu tun hat.  Ihr Film thematisiert eine diffuse Angst und gewinnt dadurch hohe Aktualität: Die Angst, dass Wohlstands- und Wohlfühloasen kippen könnten, erleben wir derzeit deutlich. Natalia Sinelnikova liefert keine Rezepte gegen diese Angst, sondern stellt Fragen. Fragen, die weiterhelfen können.

In der jüdischen Community von Dagesh und ELES fühlt sich die Künstlerin geborgen und aufgehoben. Ihr jüdischer Background ist ihr wichtig. Sie lehnt es jedoch ab, wenn dieser instrumentalisiert wird, etwa um zu demonstrieren, dass die deutsche Gesellschaft kein Antisemitismus-Problem habe.

„Wir könnten genauso gut tot sein“ eröffnete auf der Berlinale im Februar 2022 die „Perspektive Deutsches Kino“. Nach einer Welttournee über zahlreiche Festivals kam der Film im September 2022 in die deutschen Kinos.

Was?     Filmpremiere mit einem Podiumsgespräch und eine Premierenfeier im Anschluss

Wann?  Donnerstag, 29.9.2022, 20:00 Uhr

Wo?       Passage-Kino, Karl-Marx-Straße 131, 12043 Berlin

Zur deutschen Filmpremiere im Passage-Kino in Neukölln war die Regisseurin anwesend. Das Gespräch wurde von Dr. Lea Wohl von Haselberg, einer Film- und Medienwissenschaftlerin, die zu deutsch-jüdischen Themen forscht und schreibt, moderiert. Im Anschluss an die Veranstaltung fand eine Premierenfeier im Klunkenkranich (Karl-Marx-Straße 66) statt.

Weitere Informationen zu Natalia Sinelnikovas spannender Arbeit findet ihr hier:  https://dagesh.de/kuenstler_innenhttps://nataliasinelnikova.de/ , @wemightaswellbedead

 

 

Benefizabend für die Ukraine

Mit Yuriy Gurzhy, Lana Lux, Ganna Gryniva & Attila Muehl, Yevgeniy Breyger und Pavel Franzusov

Seit über zwei Monaten ist Krieg in der Ukraine. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist von dem Angriffskrieg ganz besonders betroffen. Etwa 45 Prozent der hier lebenden Jüdinnen*Juden kommen aus der Ukraine oder haben Familie dort. Dialogperspektiven Religionen und Weltanschauungen im Gespräch und Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext möchten mit einer Benefizveranstaltung Spenden für die Ukraine sammeln. Die Einnahmen des Abends gehen an die Organisation Ukraine TrustChain, die wichtige humanitäre Hilfe in der Ukraine leistet.

Ein Abend für die Ukraine mit Musik, Texten und Performance-Kunst von:

Yuriy Gurzhy ist gebürtiger Ukrainer und Wahlberliner. Er ist Musiker, DJ, Produzent und Radiomoderator.2021 erschien „Fokstroty“, Lieder zu den Texten ukrainischer Autoren aus der Zeit der Hingerichteten Renaissance, die Gurzhy zusammen mit Serhij Zhadan eingespielt und eingesungen hat.

Lana Lux ist eine in Berlin lebende Schriftstellerin, Illustratorin und Schauspielerin ukrainisch-jüdischer Herkunft. 2017 erschien ihr vielbeachtetes Debüt „Kukolka“, 2020 ihr Roman „Jägerin und Sammlerin“.

Ganna Gryniva ist Sängerin, Komponistin und Pianistin und lebt in Berlin. In unterschiedlichen Ensembles vereint sie Jazz mit ukrainischer Folklore, klassischer und experimenteller Musik und bringt damit ihre vielfältigen kulturellen Wurzeln zum Ausdruck.

Attila Muehl ist einer der aktivsten Jazzgitarristen Deutschlands. Er gibt weltweit Konzerte, arbeitet als Studiomusiker und hält Vorträge an Musikhochschulen und auf Jazzworkshops.

Yevgeniy Breyger ist ein aus Charkiw stammender Lyriker, Übersetzer und Herausgeber. Seine Gedichtbände „flüchtige monde“ (2016) und „gestohlene luft“ (2020) sind bei kookbooks erschienen. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Pavel Franzusov ist ein aus der Ukraine stammender Filmemacher und Videokünstler, der seit vielen Jahre in Berlin lebt und in seiner Arbeit nach neuen Perspektiven auf gesellschaftliche Problemlagen sucht.

Um Anmeldung bis zum 18. Mai 2022 wird gebeten: info@dagesh.de

Spendenempfehlung: 8 Euro.
Die Einnahmen des Abends gehen ohne Abzüge an Ukraine TrustChain.

Filmvorführung von Evgenia Gostrers Animationsdokfilm „Kirschknochen“

Im Anschluss Gespräch mit: Evgenia Gostrer, Prof. Dr. Jannis Panagiotidis und Anna Schapiro.

Am 3. April 2022, 11 Uhr, zeigte die Filmemacherin, Dagesh-Künstlerin und ELES-Alumna Evgenia Gostrer ihren Film „Kirschknochen“ im ausgebuchten Kino Krokodil, Berlin-Prenzlauer Berg. Das Publikum setzte sich aus Künstler*innen, ELES-Studierenden und -Ehemaligen sowie Interessierten aus dem Kiez zusammen.

„Kirschknochen“ ist ein zutiefst persönlicher dokumentarischer Animationsfilm (18min, OmU), der die Geschichte einer russisch-jüdischen Familie erzählt. Die Regisseurin des Filmes tritt mit ihren Eltern ins Gespräch, die in den 1990er Jahren mit ihr aus Russland nach Deutschland emigrierten.

Nach der Filmvorführung sprachen Evgenia Gostrer, Prof. Dr. Jannis Panagiotidis, Forschungszentrum für die Geschichte von Transformationen an der Universität Wien, und Anna Schapiro, Künstlerin, Autorin, Mitherausgeberin der Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und ELES-Alumna, über den Film und das Leben der sogenannten jüdischen Kontingentflüchtlingen in Deutschland. Die Filmemacherin erzählte zudem von ihrem Weg zur Animationsfilmemacherin, wie sie die Knete als Material für ihre künstlerische Arbeit entdeckte und so ihre eigene künstlerische Sprache erfand. Vor Abschluss der Veranstaltung beantwortete Evgenia Gostrer zahlreiche Publikumsfragen zum Film.

Hintergrundinfo zum Film:

Von 1990 bis 2005 migrierten ca. 230.000 Jüdinnen*Juden aus der (ehemaligen) Sowjetunion nach Deutschland. So wie zehntausende andere sogenannte Kontingentflüchtlinge haben die Eltern der Filmemacherin Evgenia Gostrer keine langen Berechnungen angestellt, bevor sie Russland verlassen hatten. Was sie bewegte, war die Zuversicht, dass ihre Kinder es einmal besser haben würden. Ihre Hoffnung hat sich erfüllt. Die Sozialwissenschaftlerin Julia Bernstein zeigt, dass „diejenigen, die als Kinder oder Jugendliche nach Deutschland gekommen oder hier geboren sind, selbstverständlicher Teil der Gesellschaft, akademisch gebildet und politisch sowie kulturell engagiert [sind].” Die Eltern-Generation, diejenigen, die den Kraftakt der Migration geschultert haben – sind weitgehend unsichtbar (und in Armut?) geblieben.

Diese Frage treibt Evgenia Gostrer an, als sie ein Gespräch mit ihren Eltern sucht. Gostrer selbst ist fast vierzig Jahre alt, etwa so alt wie ihre Eltern bei deren Ausreise. Auch sie packt ihre Sachen, um berufsbedingt nach England zu ziehen. Das Gespräch stellt die Leerstellen der Migration in den Raum: Das Erlernen einer neuen Sprache. Die Frage, was Jüdischsein in Russland oder Deutschland bedeutet. Die Bedeutung des Verlusts von sozialem Status und Freund*innen für eine erwachsene Person. Oder die Weigerung der deutschen Mehrheitsgesellschaft sich als das zu sehen, was sie längst ist: eine Einwanderungsgesellschaft.

Evgenia Gostrer ist Teil des Künstler*innen-Netzwerkes von Dagesh. Weitere Infos hier: https://dagesh.de/kuenstler/evgenia-gostrer/

Eine Kooperationsveranstaltung von Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart, Dagesh- Jüdische Kunst im Kontext und Leo Baeck Foundation.

Dagesh-Kunstpreis 2021: Digitale Preisverleihung mit Talya Feldman

Die Künstlerin Talya Feldman wurde für ihre Installation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ mit dem 2. Dagesh-Kunstpreis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 20. Mai 2021 ab 19 Uhr digital auf dem YouTube-Kanal von Dagesh statt: https://dagesh.de/publikation/dagesh-kunstpreis-digitale-preisverleihung-mit-talya-feldman/

Alle weiteren Infos zum Dagesh Kunstpreis mit dem Jüdischen Museum Berlin sowie zur Preisverleihung und Installation, finden Sie hier https://dagesh.de/angebote/2-dagesh-kunstpreis/

Identi-was? Identitätspolitiken in der Kunst und im Kulturbetrieb

Identitätspolitiken sind aktueller denn je. Sind sie ein wichtiges Werkzeug der Selbstermächtigung, um sich gegen Strukturen von Ausgrenzung und „Unsichtbarmachung“ zu wehren oder spalten sie Gesellschaft und Communities?

Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amtes widmete sich Dagesh dieser Gratwanderung zwischen emanzipatorischem Prozess und toxischem Phänomen und lud zum Austausch über Identitätspolitiken in der Kunst und im Kulturbetrieb ein. Zusammen mit Gästen aus der Kunst- und der Kulturszene sowie der Wissenschaft und den Medien diskutierten wir: Wer darf was? In welchem Namen spricht wer? Wo fängt kulturelle Aneignung an und wer definiert die Grenzen künstlerischer Freiheit? Welche Spuren hinterlassen die abstrakten Verwertungsketten öffentlich ausgetragener Identitätspolitik(en), die eine Geschichte von Gewalt und kulturellem Erbe mit sich tragen?

Mit:
Rebecca Ajnwojner, Dramaturgin
Ferda Ataman, Autorin und Publizistin
Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky, Professorin Soziologie/Gender-Studies
Jo Frank, Autor, Verleger & Director of Development der Leo Baeck Foundation
Anna Hetzer, Lyrikerin
Ozan Zakariya Keskinkılıç, Lyriker & Autor

Moderation: Julia Y. Alfandari, Koordination Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext

Alle weiteren Infos hier: https://dagesh.de/publikation/identi-was-identitaetspolitiken-in-der-kunst-und-im-kulturbetrieb/

»TRANSITIONS. Festival Jüdischer Gegenwartskünste«

18 – 20 August 2021: »TRANSITIONS. Festival Jüdischer Gegenwartskünste«

»TRANSITIONS. Festival Jüdischer Gegenwartskünste« präsentiert vielfältige künstlerische Gegenwartsperspektiven und Praxen im Spannungsfeld von Protest und Widerstand, Solidarität und Neugestaltung.

Das dreitägige Festival verbindet rund 50 Künstler*innen – jüdisch, nicht-jüdisch, säkular, religiös geprägt, (post-)migrantisch, feministisch, Schwarz, of Color und/oder queer –, die Gesellschaft weiter und anders denken. Welche Impulse für alternatives Handeln und Denken geben sie und wie kann der Übergang zwischen Neuem und Altem künstlerisch gedacht werden?

»TRANSITIONS« lädt Künstler*innen und Publikum zum europaweiten und transatlantischen Austausch ein und dazu, Neues zu erproben. Das Festival feiert wehrhafte Kunst und zeigt durch Vielstimmigkeit, sowohl in der Gleichheit als auch Andersartigkeit, die Möglichkeiten einen gesellschaftlichen Wechsel, pluralistisch und gemeinsam zu gestalten.

Kurator*innen des Festivals sind Sasha M. Salzmann, Tobias Herzberg und Jo Frank (Literatur), Layla Zami und Oxana Chi (Performance), Daniel Laufer (Ausstellung) sowie Julia Y. Alfandari (Diskussion+Workshop).

Alle Infomartionen zum Programm und den Künstler*innen finden Sie hier: https://dagesh.de/transitions/

Digitale Preisverleihung: Dagesh-Kunstpreis

Am Donnerstag, dem 20. Mai wird die Künstlerin Talya Feldman mit dem 2. Dagesh-Kunstpreis für ihre Installation The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts ausgezeichnet. Das Thema des Wettbewerbes 2021 war „Wehrhafte Kunst“.

Der mit 7000 Euro dotierte Preis wird von Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext und dem Jüdischen Museum Berlin (JMB) verliehen. Er stärkt eine neue und vielfältige Sichtbarkeit jüdischer Gegenwartspositionen und zeichnet Werke aus, die sich mit den Problemen der Gegenwart und der Frage von Zusammenleben auseinandersetzen.

Die Preisträgerin Talya Feldman untersucht in ihrer multimedialen Arbeit The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland von 1979 bis heute. Sie präsentiert Sprachaufnahmen von Überlebenden rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sowie von Familien der Terroropfer und Initiativen, die gegen rechten Terror kämpfen.

Die raumgreifende Installation versammelt Dutzende von Stimmen aus 18 Städten, in denen Attentate und Anschläge stattgefunden haben – von der Ermordung von Raúl Garcia Paret und Delfin Guerra in Merseburg im Jahr 1979 bis zu den Morden an Ferhat Unvar, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin in Hanau im Jahr 2020.

Die Ausstellung stellt eine Landkarte Deutschlands mit Grundrissen der 18 Städte dar. Auf von der Decke hängenden Netzen – einem Material, das im Gerüstbau zum Schutz von Passanten vor herabfallenden Trümmern verwendet wird – sind Smartphones integriert, die in Sprachbotschaften die Überlebenden und Betroffenen der Anschläge zu Wort kommen lassen. Die Stimmen kommunizieren in einer komplexen Synchronisierung auf Deutsch, Türkisch, Englisch, Spanisch, Hebräisch und Französisch miteinander und bilden ein akustisches und auch visuelles Netzwerk: Die auf den Displays visualisierten sichtbaren Klangwellen verweisen nicht nur auf das ursprüngliche Format der Botschaften, die als Audiodateien über die sozialen Medien  verschickt wurden, sondern pulsieren wie Herzschläge, die zwischen den Menschen widerhallen und an die Gewalt und deren Opfer über Zeit und Raum hinweg erinnern.

Aus der Perspektive der betroffenen Menschen zeigt Talya Feldman, wie groß die Traumata für das Umfeld der Opfer auch nach den Anschlägen sind – bis heute. Die Stimmen in der Installation thematisieren auch die Rolle von Polizei, Verfassungsschutz und Justiz, die sich in zahlreichen Fällen zu spät und nicht ausreichend auf die Täter aus rechten Netzwerken konzentrierten. So wurden bereits 1980 im Fall der Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke die Täter zunächst im Umfeld der Opfer gesucht, obwohl verschiedene Hinweise für rechtsextreme Täter sprachen. Nicht zuletzt die Anschlagsserie des NSU und die Anschläge von Halle und Hanau haben gezeigt, wie mangelhaft der Schutz vor und die Aufarbeitung von rechtem Terror in Deutschland nach 1945 funktioniert hat. Diese Kontinuität macht Talya Feldmans Installation erfahrbar.

Die Installation wird vom 21. Mai bis zum 1. August in der Eric F. Ross Galerie im Libeskindbau des Jüdischen Museums Berlin ausgestellt.

 

Talya Feldmans Arbeit The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts wurde aus 60 Einreichungen zum Thema „Wehrhafte Kunst“ von einer achtköpfigen Jury ausgewählt.

Der Dagesh-Kunstpreis und die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin werden durch eine Förderung der Freunde des Jüdischen Museums Berlin ermöglicht.

Weitere Informationen zur Künstlerin und zur Ausschreibung des 2. Dagesh-Kunstpreis finden Sie >>hier

Presse-Kontakt:

Stephanie Haerdle
Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext
Presse & Kommunikation
Tel. 0174-3772 897 | haerdle @ leo-baeck-foundation.de | dagesh.de

 

Was? Wann? Wo?

ÖFFENTLICHE DIGITALE PREISVERLEIHUNG AM 20. MAI

Beginn: 19 Uhr

Link: https://www.youtube.com/channel/UCOTMXNHrwim4HiWpE558VWg/featured

Begrüßung und Preisverleihung von Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin

Virtuelle Tour durch die Ausstellung mit der Künstlerin Talya Feldman, Julia Y. Alfandari, Programmkoordinatorin von Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext, und Gregor H. Lersch, Leiter Ausstellungen und Kurator, Jüdisches Museum Berlin

Überlegungen zu „Wehrhafter Kunst“ und Verabschiedung von Jo Frank, Geschäftsführer von Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext/ Director of Development der Leo Baeck Foundation

Die Preisverleihung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Informationen zur Ausstellung im Überblick

Wann: 21. Mai bis 1. Aug 2021

Eintritt:frei

Wo:

Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross Galerie
Lindenstraße 9–14, 10969 Berlin
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„Kunst, Kultur und Antisemitismus“

Live-Talk mit Mirna Funk, Leon Kahane, Mirjam Wenzel

Von der Fassbinder-Kontroverse und Günter Grass bis zum Zentrum für Politische Schönheit und Lisa Eckhart – Antisemitismus-Debatten haben auch im Bereich von Kunst und Kultur eine lange Tradition. Bei all diesen Kontroversen geraten jüdische Perspektiven und antisemitische Erfahrungen Jüdischer Künstler*innen viel zu oft in den Hintergrund.

Welche Erfahrungen machen jüdische Künstler*innen im Hinblick auf Kritik und Vermarktung? Wie gelingt es, jüdischen Pluralismus in die Mehrheitsgesellschaft zu tragen, deren Rezeptionserwartung oft durch Stereotype und Vorurteile geprägt ist? Welche Folgen hat das „Label jüdisch“ und gibt es überhaupt „jüdische Kunst“ und „jüdische Künstler*innen“? Was ist das Problematische an der „Initiative GG 5.3. Weltoffenheit“ und wie positionieren sich die Gäste zur Debatte rund um Zensur und Cancel Culture, die häufig auf das Formulieren von Antisemitismus folgt?

Wir laden Mirna Funk, Leon Kahane und Prof. Dr. Mirjam Wenzel am 24. Februar (18:30 bis 19:30 Uhr) zum Austausch über all diese Fragen.

Unsere Gäste:

Prof. Dr. Mirjam Wenzel promovierte am Institut für Deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum deutschsprachigen Holocaust-Diskurs der Sechziger Jahre. Von 2007 bis 2015 verantwortete sie im Jüdischen Museum Berlin als Leiterin der Medienabteilung die Vermittlung von jüdischer Geschichte und Kultur in digitalen und gedruckten Medien. Seit 2016 ist Wenzel Direktorin des Jüdischen Museum Frankfurt. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin zahlreicher Bücher und Publikationen zur deutsch-jüdischen Kunst- und Kulturgeschichte.

Leon Kahane absolvierte eine Fotografie-Ausbildung u. a. an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin und studierte Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin. Themen seiner Videoarbeiten, Fotografien und Installationen sind u. a. Migration und Identität und die Auseinandersetzung mit Mehr- und Minderheiten in einer globalisierten Gesellschaft. Zuletzt waren seine Arbeiten in der Kunsthalle Wien, bei der 6. Moskau Biennale und in der Ausstellung „Looking Back – Thinking Ahead“ von Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext in Berlin zu sehen.

Mirna Funk ist Schriftstellerin und Journalistin. Sie studierte Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und macht derzeit ihren Master. Ihr Debütroman „Winternähe“ (S. Fischer Verlage) wurde mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet. Ihr neuer Roman „Zwischen Du und Ich“ (dtv) erscheint diesen Monat. Funk ist Stipendiatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext und ein Abend im Rahmen des ELES-Aktionsprogramms Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft.

Das Gespräch wurde live auf den Facebook-Seiten von ELES und Dagesh gestreamt. Das Video ist jetzt auf dem YouTube-Kanal von ELES und Dagesh veröffentlicht.

Links zum YouTube-Video:
https://youtu.be/xfX8FFrb0Ek