Liat Grayver (geb. 1986 in Israel) erhielt 2018 an der Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) das Diplom einer Meisterschülerin für Bildende Kunst in der Klasse von Prof. Joachim Blank (Medienkunst). Im Jahr 2015 hat Grayver den Diplomstudiengang in der Klasse von Prof. Heribert C. Ottersbach (Malerei/Grafik, HGB) abgeschlossen. Seit Februar 2016 arbeitet Grayver zusammen mit der Universität Konstanz am Projekt e-David, in dessen Rahmen verschiedene Ansätze zur Integration von robotischen und computerbasierten Sprachen in den Prozessen des Malens und der kreativen Bildgestaltung untersucht werden.

Ihre Werke werden in Galerien, auf Kunstmessen und in Museen international ausgestellt.

Seit 2014 ist Liat Grayver in Berlin ansässig und arbeitet in Berlin, Leipzig, Konstanz und Tel Aviv.

 

Künstlerisches Statement

„Das Ganze der künstlerischen Aktivität kann als ein Fall von Selbstregulierung beschrieben werden. Ordnung in der Malerei wird traditionell durch Selbstregulierung der MalerInnen und durch externe Intervention erreicht. Es ist notwendig, zu unterscheiden – und einen Ausgleich zu finden – zwischen denjenigen Merkmalen, die für die individuelle künstlerische Wahrnehmung relevant sind, und solchen, die sich von außen auf die Motive, Intentionen und Präferenzen der KünstlerInnen auswirken.

Druckgrafik, Zeichnen, Malerei, Fotografie, Datengenerierung und robotische Technologien sind Werkzeuge, die in meiner künstlerischen Praxis der Erforschung, der Bewahrung und des Ausdrucks von visuellen Informationen zur Anwendung kommen und einen Bezug zur digitalen, maschinenbasierten Welt herstellen, in der wir heute leben. Meine Arbeit untersucht die verschiedenen Möglichkeiten, wie Körper und Geist nicht nur die visuellen Objekte selbst (z. B. Gemälde), sondern auch ihre jeweiligen Entstehungsprozesse wahrnehmen – was als Ganzes (Form) gesehen und was als Energie (Vektor) gefühlt wird.

Während des Arbeitsprozesses reagieren passive Materialien (Leinwand, Papier, Holzoberflächen usw.) mit meiner aktiven Manipulation der Materialien auf denselben. Sowohl die passiven als auch die aktiven Elemente sind gleichermaßen und wechselseitig wichtig für den Prozess wie für das fertige Werk. Die Verwendung und das Kombinieren verschiedener Medien in einem Werk schafft einen reichhaltigen Kontext, in dem ich die Spannung zwischen Spuren (z. B. Pinselstrichen), die mithilfe von Körperbewegungen erzeugt wurden und solchen, die durch verschiedene Grade an technologischer Intervention entstanden sind, erforsche. Ein Werk kann zum Beispiel aus menschlichen und robotischen Pinselstrichen, Druckgrafiken, Photopolymeren von digitalen Gemälden und Fotografien auf unpräparierten Oberflächen (z. B. ungerahmten Leinwänden) bestehen.

Farbspuren auf eine Oberfläche aufzutragen, ist eine intuitive Bewegung, die die Intention des Werkes mehr in sich trägt als dass es das fertige Bild repräsentiert. Das fertige Werk begrenzt visuelle Informationen auf ihre wesentlichen Gesten und ihre ursprüngliche Symbolik, erforscht kollektive Wahrnehmung und produziert und kommuniziert klassische und lokale ikonografische Charaktere aus der visuellen wie der literarischen Welt.“

 

Ausstellungen

Transhuman Expression; human-machine interaction as a neutral base for a New artistic practice. Centre George Pompidou (Paris, France), 2018-19

Traversing the Threshold. Room installation of robotics-assisted calligraphic works and videos in collaboration with the e-David Project (University of Konstanz) and video artist Marcus Nebe. Ex-girlfriend Gallery(Berlin, Germany), 2018-19

Pinselstriche im digitalen Zeitalter, Interdisziplinäre Forschung in Malerei und Robotik Halle 14 (Leipzig, Germany), Weizmann Institute of Science. (Rehovot, Israel) and Museum of Natural History, catalog, (Tel Aviv, Israel), 2018-19

 

Auszeichnungen

VERTIGO STARTS, European project 2018. Centre Georges-Pompidou (Paris, Frankreich), 2018

DAGESH Kunstpreis in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Berlin, Preisverleihung: 8. November 2018

Exzellenzcluster Artist-in-Residence am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz, Oktober 2018 bis 31. Juli 2019