Laudatio von Hannan Salamat auf Elianna Renner I Omanut-Zwillenberg-Förderpreis 2024
„Liebe Anwesende, liebe Elianna,
Es ist mir eine grosse Freude, heute eine Künstlerin zu würdigen, deren Werk weit über Kunst hinausgeht. Elianna Renner bewegt sich nicht nur an der Schnittstelle von Biografie und Geschichte, sie gestaltet Leerstellen – Leerstellen zwischen Menschen, zwischen Erinnerungen und, besonders wichtig, zwischen Gemeinschaften, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft gegeneinander ausgespielt werden: jüdischen und muslimischen Communities.
Meine Verbindung zu Elianna begann Anfang 2024, in einer Zeit grosser Unsicherheit und Anspannung, nur wenige Monate nach dem 7. Oktober. Es war mir damals ein Bedürfnis, ein Shabbat-Essen mit Freund:innen in Berlin zu organisieren, um in dieser schwierigen Zeit einen Moment der Gemeinschaft zu schaffen. Einer der Gäste war Daniel Laufer, ein Filmemacher und Künstler, der beim Transalpinen Festival 2022 bei uns in Zürich zu Gast war.
In einem unserer Gespräche erzählte ich ihm, wie schwer es mir fällt, jüdische Künstler:innen aus der Schweiz zu finden, die ähnliche Themen bearbeiten wie wir bei not_your_bubble – Themen wie Identität, Erinnerung und die Frage, wie Zugehörigkeit und Verbundenheit entstehen. Daniel sagte: „Ich kenne da jemanden.“
Wenig später war der Kontakt zu Elianna hergestellt, und seitdem ist ein lebendiger Dialog zwischen uns entstanden – über Kunst als Mittel der Begegnung und darüber, wie wir gemeinsame Projekte entwickeln können, die jenseits der klassischen Trennlinien jüdisch-muslimischer Identität ansetzen.
Was mich sofort an Elianna beeindruckt hat, ist ihr tiefes Verständnis dafür, dass Erinnern keine statische Angelegenheit ist. Sie schafft Orte und Räume, in denen Geschichte lebendig wird – nicht nur, um die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch, um sie für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das in ihrem Projekt Köfte Kosher, das sie in Bremen ins Leben gerufen hat.
Köfte Kosher begann als jüdisch-muslimisches Jugendprojekt und entwickelte sich zu einem der sichtbarsten künstlerischen Erinnerungsorte in der Bremer Innenstadt. Mit Jugendlichen schuf Elianna einen Gedenkpavillon, der an zwölf Menschen erinnert, die aufgrund ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, einer Behinderung oder weil sie obdachlos waren, ermordet wurden. Darunter ist auch Marwa El-Sherbini, die 2009 im Landgericht Dresden aus islamfeindlichen Motiven ermordet wurde.
Elianna zeigte nicht nur, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, sondern auch, wie man junge Menschen für Themen wie Zivilcourage und den Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sensibilisieren kann.
Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel ihrer Arbeit ist das Projekt Tracking the Traffic, in dem Elianna historische und aktuelle Formen des Frauenhandels beleuchtet. Ausgangspunkt war ihre umfangreiche Recherche zur Geschichte des jüdischen Zuhälterrings Zwi Migdal, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert Frauen aus Osteuropa in die Prostitution zwang. Elianna bereiste dafür mehrere Kontinente, sprach mit Historiker:innen und Künstler:innen und schuf multimediale Installationen, die die oft vergessenen Biografien dieser Frauen sichtbar machen.
Besonders berührend ist die persönliche Dimension des Projekts: In Buenos Aires initiierte Elianna eine Gedenkzeremonie für Raquel Liberman, die als einzige Frau der Geschichte einen Zuhälterring vor Gericht brachte. Dadurch wurde nicht nur ein verwilderter Friedhof zu einem Ort der Erinnerung, sondern auch ein kollektiver Raum geschaffen, der Vergessenes ins Bewusstsein ruft.
In Eliannas Arbeit geht es immer auch um die Frage: Wie erinnern wir – und wem gehört die Erinnerung? Sie fordert uns heraus, unsere Komfortzonen zu verlassen und uns mit der oft unbequemen Wahrheit auseinanderzusetzen, dass Erinnerung politisch ist. Sie macht deutlich, dass Erinnern nicht nur Rückblick bedeutet, sondern auch Verantwortung – Verantwortung dafür, wie wir die Vergangenheit in der Gegenwart verhandeln und wie wir für die Zukunft daraus lernen können.
In einer Zeit, in der jüdisch-muslimische Beziehungen oft durch Polarisierung und Vorurteile belastet sind, setzt Elianna mit ihrer Arbeit ein Zeichen der Hoffnung. Sie zeigt, dass Kunst ein gemeinsamer Raum sein kann – ein Raum, der Brücken baut, wo andere nur Gräben sehen.
Elianna, du lehrst uns mit deinem Werk, dass Zugehörigkeit und Gemeinschaft nichts ist, das einfach da ist – Zugehörigkeit und Gemeinschaft ist etwas, das wir gemeinsam erschaffen. Du zeigst uns, dass wir nicht an bestehenden Trennlinien festhalten müssen, sondern neue Räume des Dialogs und der Begegnung schaffen können.
Dass du dafür heute mit dem Omanut-Zwillenberg-Förderpreis 2024 ausgezeichnet wirst, ist mehr als verdient. Deine Arbeit erinnert uns daran, dass Geschichte niemals nur eine Abfolge von Daten und Fakten ist – Geschichte ist lebendig, sie wird von Menschen erzählt und gestaltet, und sie lebt in den Geschichten, die wir miteinander teilen.
Liebe Elianna, ich danke dir für dein Engagement, für deinen Mut, dich den schwierigen Themen zu stellen, und für deine unermüdliche Arbeit, Räume zu schaffen, in denen wir einander begegnen können. Ich freue mich sehr auf alles, was wir in Zukunft gemeinsam gestalten werden – auf neue Geschichten, neue Verbindungen und neue Räume der Vielstimmigkeit.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser wohlverdienten Auszeichnung!“
Zürich, 15. Januar 2025 vom Vorstandsvorsitzende vom DialoguePerspectives e.V. Hannan Salamat
Foto: Hannan Salamat
Art Retreat in der Bücherei des Judentums – Liad Shadmis Rückblick
Vom 8. bis 20. Oktober nahm ich an meinem ersten Kunst-Residency in Buchen, Odenwald, teil, organisiert von Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext. Die Stadt war einst Heimat einer blühenden jüdischen Gemeinde, deren Synagoge durch den Aufstieg der Nationalsozialistischen Partei verloren ging. Der langjährige Bewohner Herr Schmerbeck, der diese Ereignisse als Kind miterlebte, gründete 1998 die jüdische Bibliothek, die heute etwa 10.000 Bände zu Themen des Judentums umfasst.
Während meiner Residency erkundete ich die typografische Geschichte des europäischen Judentums und dokumentierte Schriftarten wie Ashkenasi und Mizrachi. Ich war von Grabsteinen polnischer jüdischer Friedhöfe fasziniert, die kunstvolle hebräische Schnitzereien zeigten. Im frühen 20. Jahrhundert nutzten säkulare jüdische Gemeinden lateinische Schrift für Schilder, während in Polen mehrsprachige Schilder verbreitet waren.
Ich fand künstlerische Schätze, darunter ein illustriertes Buch von 1918 von Ephraim Moses Lilien, einem bedeutenden jüdischen Künstler. Weitere bemerkenswerte Arbeiten waren Illustrationen von Käthe Münzer und Menachem Birenbaum. Ich reflektierte über die Verwendung von „Faux Hebrew“ in antisemitischer Propaganda und die Ausdrucksweise dualer Identitäten unter einigen jüdischen Künstlern.
Das älteste Buch (siehe Fotos), das ich dokumentierte, war eine Fabelsammlung aus dem Jahr 1800 mit mizrachischen und Rashi-Schriftarten. Vor dem Zweiten Weltkrieg existierte in den deutschsprachigen Ländern eine lebendige jüdische Verlagslandschaft mit einzigartigen Logos und Designs, die historische Verfolgungen überstanden.
Insgesamt boten mir meine zwei Wochen in Buchen tiefgreifende Einblicke in die künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen des jüdischen Lebens vor dem Zweiten Weltkrieg und enthüllten Schichten der Geschichte, die die Bedeutung der Bewahrung unseres Erbes unterstreichen.
„Ich lernte sehr viel durch die intensiven Gespräche mit den Kolleg*innen.“
Vom 26. bis 28. November fanden die abschließenden Qualifizierungstage 2024 für Künstler*innen und Bildungsreferent*innen im Rahmen von Dagesh on Tour statt. Der Fokus der Weiterbildung lag auf der Kunstvermittlung für Kinder im Grundschulalter. Zu Beginn des Treffens begrüßten wir Dietmar von der Forst vom Schöneberger Jugendmuseum, der Best-Practice-Beispiele für die Arbeit mit 8- bis 12-Jährigen im außerschulischen Kontext präsentierte.
Am zweiten Tag entdeckten wir die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin. Dr. Ane Kleine Engel hieß die Gruppe im ANOHA willkommen, führte durch die faszinierende Ausstellung und erläuterte die Entstehungsgeschichte sowie die fortlaufende Arbeit mit Kindern im Kita- und Grundschulalter. Nach dem Rundgang hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit Dr. Kleine Engel über die Vermittlung jüdischer Gegenwartskunst ins Gespräch zu kommen. Eine Bildungsreferentin beschrieb ihre Erfahrungen im ANOHA folgendermaßen: „Der Tag im ANOHA war ein absolutes Highlight. Die Inhalte waren nicht nur unglaublich interessant und wichtig, sondern haben auch auf so vielen Ebenen auf mich gewirkt, dass ich noch lange darüber nachdenken werde.“
Am letzten Tag setzte sich die Gruppe mit der Ausstellung „Rohini Devasher: Borrowed Light“ im Palais Populaire auseinander. Die Kunstvermittlerin Sarah Steiner zeigte auf, wie zeitgenössische Kunstvermittlung für eine junge Zielgruppe gelingen kann. Sie diskutierte zudem mit den teilnehmenden Künstler*innen und Bildungsreferent*innen über Methoden der Workshopkonzeption bei ständig wechselnden Ausstellungsinhalten.
In den letzten Stunden der dreitägigen Weiterbildung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, unter der Anleitung von Deborah Kohn die erlernten Methoden und Herangehensweisen für die Kunstvermittlung mit Grundschüler*innen zu reflektieren, insbesondere im Hinblick auf Dagesh on Tour 2025.
Wir danken allen eingeladenen Referent*innen für ihre wertvollen Beiträge und den Teilnehmenden für den lebhaften Austausch!
“Was für ein bereichernder Abend! Danke, dass ihr uns ins Theater eingeladen habt.”
Im November hat eine Gruppe von Dagesh-Netzwerkmitglieder gemeinsam das Theaterstück „Muttersprache Mameloschn“ im Maxim Gorki Theater Berlin angeschaut. In dem Theaterstück (Text von Netzwerkmitglied Sasha Marianna Salzmann) steht die Beziehung drei jüdischer Frauen – Tochter, Mutter und Großmutter – im Mittelpunkt. Im Stück werden unterschiedliche Strategien der Familienmitglieder im Umgang mit der eigenen jüdisch-deutschen Biografie inszeniert und reflektiert. Der Regisseur Hakan Savaş Mican zeigt die Komplexität der einzelnen Figuren mit viel Humor und Empathie. Sowohl das Team als auch die Netzwerkmitglieder waren sehr angetan von der Inszenierung!
„Sasha Marianna Salzmann erzählt mit großer »Chuzpe« eine Familiengeschichte zwischen Schmerz und Glück. Und die Geschichte einer erstaunlichen Desintegration, die die Kraft hat, Menschen sich und einander näher zu bringen.“ (Gorki)
Im Anschluss der Aufführung traf sich das Netzwerk zum informellen Austausch in der Theaterkantine. Die Schauspielerin und Dagesh-Netzwerkmitglied Alexandra Sinelnikova erzählte über den Probenprozess und ihre Erfahrung der Verkörperung der Figur der Tochter Rahel. Zudem wurden neue Dagesh-Mitglieder begrüßt, sich über zahlreiche laufende Kunstprojekte ausgetauscht und von einem Netzwerk-Mitglied ein Einblick in die neue Initiative „lost jew crew“ gegeben.
Wir danken allen Beteiligten für den schönen gemeinsamen Theaterabend, das Mitwirken und Mitdiskutieren und freuen uns auf die kommenden Netzwerktreffen im nächsten Jahr!
Foto: Yana Lemberska
„Ich fand das Werkschau-Format und die präsentierten Arbeiten unglaublich bereichernd. Beim nächsten Netzwerktreffen werde auch ich meine Kunstwerke teilen.“ (Dagesh-Netzwerkmitglied)
Am 11. September kamen über 40 Mitlieder des Dagesh Künstler*innen-Netzwerkes in Berlin für ein Netzwerktreffen zusammen. Im Zentrum des Abends stand der Austausch über aktuelle Projekte der Künstler*innen. Sechs Netzwerkmitglieder stellten ihre neusten Arbeiten sowie laufenden Forschungsergebnisse den anwesenden Netzwerkmitgliedern vor.
Multimedia-Künstlerin Sarai Meyron eröffnete den Abend mit ihrer Videowork Memory of maybe tomorrow, in der die Komplexität vom Zionismus thematisiert wird. Im Anschluss skizzierte Grafikdesigner Liad Shadmi einige zentrale Aspekte der Geschichte der modern-hebräischen Schriftarten und ihre Umsetzung in unterschiedlichen Designs. In seiner Forschung beschäftigt ihn u.a. die Frage, wie hebräische, arabische und lateinische Buchstaben auf einem Design vereinbar sind. In dem Kontext betonte Liad Shadmi die Relevanz der Zusammenarbeit von Grafikdesigner*innen unterschiedlicher Muttersprachen und zeigte anschauliche Beispiele.
Nach dem Vortrag gewährte die Filmemacherin Irina Rubina Einblick in ihren neuen Film Contradiction of Emptiness, der auf dem Animafest Zagreb 2024 Weltpremiere feierte. Der Film thematisiert den anhaltenden Schmerz nach dem vollständigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Irina Rubina erläuterte im Anschluss die besondere Machart des Films sowie den Kontext der Entstehung im Rahmen eines Aufenthaltsstipendiums in Kanada. Auch der Filmemacher Robert Schultzman stellte seinen neuen Film Seagulls vor. Seagulls zeigt einen ukrainischen geflüchteten Tänzer und thematisiert dabei Komplexität von Männlichkeit, Flucht, Freundschaft und Identität. Zum Abschluss präsentierte Alex Stolze sein neues Album ש ורוח Noise and Wind.In den Tracks setzt sich Alex Stolze mit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 musikalisch auseinander. Das Album erscheint am 25. Oktober 2024.
Nach der Werkschau kamen die anwesenden Netzwerkmitglieder über die vorgestellten Projekte, eigene Vorhaben und aktuelle Herausforderungen des künstlerischen Arbeitens ins Gespräch. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für den intensiven und bereichernden Austausch. Besonderer Dank gilt den Künstler*innen, die ihre Projekte und Gedanken mit dem Netzwerk geteilt haben sowie dem Dagesh-Kurator Daniel Laufer für das Mitwirken bei der Konzeption des Abends.
Im Juni fand im Rahmen des Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg 2024 ein Werkstattgespräch mit Filmemacher*innen des Dagesh-Netzwerks statt. Im Werkstattgesprächs wurden ausgewählte Filme und Filmausschnitte von Ido Gotlib, Alica Khaet, Sharon Ryba-Kahn und Natalia Sinelnikova präsentiert. Die Filmemacher*innen berichteten über künstlerische Höhepunkte sowie kreative Verfahrensweisen und gaben Einblicke in ihre aktuellen künstlerischen Schaffensprozesse. Daniel Laufer hat das Programm kuratiert und das Gespräch moderiert. Zum Gespräch kamen neben dem interessierten Festivalpublikum viele Dagesh-Netzwerkmitglieder. Das Format des Werkstattgesprächs wurde sehr positiv von den Zuschauer*innen aufgenommen und die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg kann hoffentlich auch in Zukunft weitergeführt werden.
Wir danken allen Beteiligten Filmschaffenden: Ido Gotlib, Alica Khaet, Sharon Ryba-Kahn und Natalia Sinelnikova sowie Daniel Laufer für das interessante Gespräch und die Einblicke in die zum Teil sehr persönlichen Filme. Unser Dank gilt auch dem Team des Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg für die Einladung!
Im Anschluss an das Werkstattgespräch fand das zweite Dagesh-Netzwerktreffen 2024 statt, bei dem sich Künstler*innen des Netzwerks über ihr künstlerische Schaffen sowie aktuelle Herausforderungen austauschen und neue Kontakte knüpfen konnten.
Photo credit: © Dagesh, 2024
Im Juni fanden die zweiten Dagesh on Tour Qualifizierungstage 2024 für Künstler*innen und Bildungsreferent*innen in Berlin statt. In der Qualifizierung kamen die Künstler*innen und Bildungsreferent*innen zusammen, um sich über ihre aktuellen Erfahrungen und Herausforderungen im Rahmen von Dagesh on Tour Workshops auszutauschen sowie neue kreative Methoden und Inhalte der Kunstvermittlung kennenzulernen.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für den intensiven und bereichernden Austausch!
Photo credit: © Dagesh, 2024
DialoguePerspectives e.V. sucht für den Verein und das Programm Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext in Berlin zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Projektassistent*in (w/m/d) (75%, TVöD Bund E10)
Gegenwart und Zukunft gestalten. Das steht im Zentrum der europäischen Arbeit von DialoguePerspectives e.V.. Der Verein entwickelt konkrete Maßnahmen für eine resiliente europäische Gesellschaft. Unter dem Dach von DialoguePerspectives werden impact-orientierte zivilgesellschaftliche Programme entwickelt und realisiert, die sich mit drängenden Themen der Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung auseinandersetzen.
Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext ermöglicht die Sichtbarkeit vielfältiger künstlerischer Ausdrucksformen von Jüdinnen und Juden. Als Plattform und Netzwerk erkundet Dagesh seit seiner Gründung ein gegenwärtiges, selbstbewusstes und zukunftsgewandtes jüdisches Selbstverständnis. Dagesh on Tour ist ein kulturelles Bildungsprogramm zur Vermittlung verschiedener Dimensionen jüdischen Lebens in Deutschland über das Medium der Kunst. Bundesweit werden kreative Workshops für Kinder und Jugendliche von 8-18 Jahren realisiert. Das Bildungsprogramm Dagesh on Tour wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ gefördert.
Aufgabengebiete:
Wir bieten:
Wir erwarten:
Wir begrüßen die Bewerbungen aller Interessierten, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit, ihrer sexuellen Identität oder einer Behinderung und aller Menschen mit Migrationsgeschichte, People of Colour sowie Schwarzer Menschen. Der Arbeitsort ist nicht barrierefrei.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (Motivationsschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Praxiserfahrung und Qualifikationen) ausschließlich in einer Datei im PDF-Format (Einzeldateien und andere Dateiformate werden nicht akzeptiert) bis Ende August per E-Mail an: jobs@dialogperspektiven.de
Wir behalten uns vor, Bewerbungsgespräche mit geeigneten Bewerber*innen schon vor Ablauf der Bewerbungsfrist zu führen. Zögern Sie daher nicht, uns Ihre Bewerbung bereits früher zuzusenden.
Kontakt für Nachfragen:
Veronika Grosse (grosse@dialogperspektiven.de)
Vom 9. bis 11. April fanden die ersten Dagesh on Tour Qualifizierungstage 2024 für Künstler*innen und Bildungsreferent*innen statt. Im Rahmen der Qualifizierung kamen über 15 Honorarkräfte zusammen, um sich über ihre Erfahrungen mit Dagesh on Tour auszutauschen sowie neue Methoden im Umgang mit herausfordernden Workshopssituationen kennenzulernen.
Am ersten Tag setzten sich die Teilnehmer*innen mit kreativen Formaten der Kunstvermittlung auseinander. Eine Dagesh-Künstlerin leitete einen Workshop an und zeigte anhand ihrer erprobten Methoden wie es möglich ist, komplexe künstlerische Ausdrucksformen für Kinder und Jugendliche spielerisch erlebbar und vielseitig erfahrbar zu machen.
Aufbauend auf diesem Workshop erarbeiteten Bildungsreferent*innen und Künstler*innen im Laufe der nächsten Tage neue Methoden für die Vermittlung ihrer eigenen Kunstpraxis. Bei dem Format „Kunst in Duos“ entstanden neue Zugänge für Dagesh on Tour Workshops, die in den kommenden Monaten bei Workshopangeboten umgesetzt und evaluiert werden.
Eine Künstlerin sagte dazu: „Ich habe durch die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Bildungsreferentin besser gelernt, wie ich über meine eigene Kunst zielgruppengerecht sprechen kann.“
Im Rahmen der Qualifizierung wurden auch anhand konkreter Situationen aus Dagesh on Tour Workshops kollegiale Fallberatungen durchgeführt. Durch gegenseitige Beratung konnten neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten entstehen. Zudem begrüßten wir Marina Chernivsky von Ofek e.V. Im Mittelpunkt des Austauschs stand der Umgang mit Antisemitismus und der Schutz der Künstler*innen und Bildungsreferent*innen sowie der Teilnehmenden bei Dagesh on Tour Workshops.
„Der Austausch mit Marina Chernivsky war berührend, empowernd und motivierend“ – so eine unserer Bildungsreferentin.
Außerdem fand ein Workshop mit Referent*innen von Culture Interactives e.V. statt. Mithilfe der beiden Expert*innen erarbeitete die Gruppe Strategien für den Umgang mit rechtsextremen Äußerungen im Rahmen der Bildungsarbeit. Zudem gab es an allen Tagen viel Zeit und Raum für Besprechungen, offene Fragen sowie für Feedback und Ausblick für die kommenden Monate.
Am 10. April fand abends außerdem ein Dagesh-Netzwerktreffen statt: über 30 Dagesh-Künstler*innen kamen zusammen und sprachen in informeller Runde über ihre laufenden Projekte, lernten neue Kolleg*innen kennen und berichteten von neuen Projektideen sowie aktuelle Herausforderungen.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für den intensiven und bereichernden Austausch!
Photo credit: Elena Krasnokutskaya, © Dagesh, 2022
Wir freuen uns dieses Jahr mit unseren Partnern der Jüdischen Woche Dresden zusammenarbeiten zu dürfen, um zeitgenössischen jüdischen Aktivismus, Kunst und Kultur in der sächsischen Hauptstadt zu diskutieren.
Am 15-16. April präsentiert die Jüdische Woche Dresden das Symposium Jüdische Jetzt. Die Bedeutung jüdischer Kultur für eine demokratische Gesellschaft.
„Unser Anliegen ist es, über eine lebendige jüdische Kultur nachzudenken und gemeinsam Antworten auf Fragen zu finden wie: Welchen Stellenwert hat die jüdische Kultur innerhalb der gesamten Kulturlandschaft? Wie ist es möglich, positive Erfahrungsräume für jüdische Themen zu schaffen? Was können wir aus den Erfahrungen von anderen lernen und wie können wir uns gegenseitig bereichern?“
Direkt nach der Eröffnung des Symposiums stehen spannende Themen zur Vermittlung jüdischer Thematiken u.a. zu Herausforderungen und Chancen bei jüdischen Kulturveranstaltungen im deutschen Kontext mit Lea von Haselberg und dem Dagesh-Kurator Daniel Laufer auf dem Programm. Am Nachmittag führen unter anderem Expert*innen aus dem Dagesh-Netzwerk, darunter Riv von radikal_jüdisch und Textilkünstlerin Adi Liraz Workshops zu vielfältigen Themen durch.
Am Dienstag geht es weiter mit Dagesh-Referent*innen Klarina S. Akselrud und Caroline Riggert, die über geeignete Formate für die Vermittlung jüdischer Themen sprechen werden.
Hier geht´s zum Programm.
Die Veranstaltung findet in Kulturrathaus, Königstr. 15, 01097 Dresden statt, eine Anmeldung bis 8. April 2024 ist notwendig.
Siehe dazu: juedische-woche-dresden.de
Foto: Dagesh, © Phil Vetter, 2021