Dagesh on Tour an der Gesamtschule Norf

Am 25. und 26. Januar 2023 führten die Künstlerinnen Maja Avnat und Adi Liraz zusammen mit Klarina Akselrud und Raphaëlle Oskar vier Dagesh on Tour Kunstworkshops an der Gesamtschule Norf durch.

Die Teilnehmenden haben in kleinen Gruppen zusammen gearbeitet, um einen möglichst kreativen Prozess zu schaffen. Die Schüler*innen setzten sich mit unterschiedlichen jüdischen Biografien aus der Gegenwart auseinander und erstellten dann ihre Grafiken und Textil-Arbeiten zu den eigenen Biografien.

„In den Workshops setzten sich Schüler*innen des 9. Jahrgang mit dem Thema Identität auseinander. .[..] Die Workshops begannen mit einer Einführung in verschiedene Aspekte von Identität. Anschließend hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, ihrer eigenen Identität künstlerisch Ausdruck zu verleihen. Unter Anleitung der Künstler*innen entstanden beeindruckende Collagen und Textilarbeiten, die die große Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen der Schüler*innen widerspiegeln. Zum Ende der Workshops konnten die teilnehmenden Schüler*innen ihre Werke präsentieren und erläutern.“ berichtete Robert Strauch aus der Gesamtschule Norf.

„Ich fand super, dass wir frei arbeiten durften“ , resümierte eine Teilnehmende in der Feedbackrunde.

Wir freuen uns über die erfolgreiche Kooperation mit der Gesamtschule Norf und bedanken uns herzlich bei den Teilnehmenden, bei unseren Bündnispartner*innen, Künstler*innen und Bildungsreferent*innen für die erfolgreiche Durchführung der Workshop-Tage.

Dagesh on Tour neu bei Kultur macht Stark

Kultur macht Stark – Bündnisse für Bildung interviewte unsere Kollegin Yana Lemberska über das Bildungsangebot Dagesh on Tour.

Anlass war, dass Dagesh on Tour seit Dezember 2022 neuer Programmpartner bei Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung ist.

„Ebenfalls neu dabei ist die Perspektive des Netzwerks Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext. Sie ist vertreten durch den neuen Programmpartner DialoguePerspectives e.V., der auf einen konstruktiven, religiösen und weltanschaulichen Austausch setzt. „Wir sind sehr glücklich, bei ‚Kultur macht stark‘ dabei zu sein und freuen uns auf die Möglichkeit, jüdisches Leben, Kunst und Kultur an die Schulen zu bringen“, sagt Yana Lemberska, Bildungsreferentin bei Dagesh.“

„Antisemitischen und anderen demokratiefeindlichen Gedanken soll so früh wie möglich vorgebeugt werden“, erklärt Yana Lemberska.

Hier zum Artikel:

Fragen der Zukunft und Förderung von Pluralismus – BMBF Bündnisse für Bildung (buendnisse-fuer-bildung.de)

 

Stellenausschreibung – Referentin

Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext sucht zum 15. März 2023 für seine Geschäftsstelle in Berlin eine*n
Referent*in (w/m/d)
(75%, TVöD E13, Elternzeitvertretung)
Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext ist ein Programm von DialoguePerspectives e.V. und einer der 27 Programmpartner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegten Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Dagesh bewegt sich an der Schnittstelle zwischen kultureller und politischer Bildungsarbeit. Als Plattform und Netzwerk unterstützt Dagesh junge jüdische Künstler*innen und gibt Stimmen und Ausdrucksformen zur Neudefinition eines gegenwärtigen und zukunftsgewandten jüdischen Selbstverständnisses und -bewusstseins in Deutschland einen Raum.

Wir bieten:

ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet in einem jungen, dynamischen Arbeitsumfeld mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, inkl. Homeoffice- und Weiterbildungsangebot. Zu Ihren Aufgaben gehört u.a.: Programmkonzeption und -durchführung; Entwicklung und Ausbau der Projektstruktur des Bildungsprogramms „Dagesh on Tour“; Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts; Identifizierung sowie Akquise von pädagogischen Einrichtungen, Trägern etc. und Erstellung einer einschlägigen Datenbank zur Bewerbung und Beauftragung des Programms; Inhaltliche Vor- und Nachbereitung sowie mitverantwortliche Durchführung der konzeptionierten Workshops und öffentlichen Veranstaltungen; Erstellung von Berichten, Zwischen- und Schlussverwendungsnachweisen etc. für Mittelgeber; Kommunikation mit den externen Referent*innen und Künstler*innen des Programms etc.; Kommunikation mit den Schulen, Trägern und Teilnehmenden; Mitarbeit beim Aufbau und der Pflege von Kontakten zu Einrichtungen aus Kunst und Kultur, Bildung, Politik und jüdischen Einrichtungen; Fachliche Beratung und Steuerung von Bündnissen; Initiierung von Bündnissen; Einbindung kommunaler Strukturen, Mobilisierung u.a.; Recherche jüdischer Institutionen, Orte und Geschichte in der Region der Bündnispartner; Mobilisierung der Honorarkräfte; Akquise von Kooperationspartnern und Drittmittelgebern zur Weiterentwicklung des Programms; Unterstützung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Unterstützung bei der Pflege der Webseite; Mitbetreuung der Social-Media-Kanäle sowie Mitgestaltung von Social-Media Kampagnen und Herausgabe von Informationsmaterial und Publikationen.

Wir erwarten:

ein abgeschlossenes Hochschulstudium, vorzugsweise in einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Bereich; berufliche Erfahrung in ähnlicher Position; organisatorisches Geschick; gute Kommunikationsfähigkeit; versierten Umgang mit den gängigen Computerprogrammen (Word, Excel, Datenbanken) sowie die Bereitschaft, sich weitere Kenntnisse anzueignen; Erfahrung im administrativen Bereich sowie in der Mittelbewirtschaftung; Nähe zur jüdischen Gemeinschaft und die Bereitschaft zu Dienstreisen; Teamfähigkeit, Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Engagement.
Ihre Bewerbungsmappe mit den üblichen Unterlagen (eine Datei im pdf-Format, Einzeldateien werden nicht akzeptiert, ebenso wenig wie andere Dateiformate) senden Sie bitte per Mail bis zum 15. Februar 2023 an: info@dagesh.de.

Kontakt für Nachfragen:

Yana Lemberska
Bildungsreferentin Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext
E: lemberska@dagesh.de
W: https://dagesh.de

Das Kind träumt – ein Begleitworkshop

Was für eine Kraft haben kollektives Erzählen und Erinnern und wie verhandeln wir Fluchtthematiken?
Im Begleitworkshop zu „Das Kind träumt“ setzen wir uns mit verschiedenen künstlerischen und darstellenden Methoden vertiefend mit den Themen Flucht, kollektives Erinnern und Hoffnung auseinander.
Für Gruppen aus Schulen und anderen Bildungseirichtungen ist der Workshop dann kostenlos, wenn er mit einem Besuch der Vorstellung im Theater an der Parkaue verbunden ist.

„Wer gibt Leben? Wer tötet?

Wer lacht mit mir? Wer über mich?

All die schmelzend-fließenden Gesichter wie im Traum – wo ist das Gesicht des Tageslichts?”

Das Kind träumtein Theaterstück für Menschen ab acht.

Mitten in der Nacht dringen Soldaten in Zimmer und Träume ein. Das Kind, das gerade noch sanft geschlafen hat, wird aus seinem Zuhause in die Flucht getrieben. Mutter und Kind gelangen an Bord eines Schiffes, das ihnen Schutz bieten soll, aber keinen sicheren Hafen findet. Zwischen Hoffnung und Ohnmacht blicken Mutter und Kind in die Abgründe der (Un-)Menschlichkeit. Und immer begleitet das Kind die Frage: Ist das die Wirklichkeit oder ein böser Traum?

„Das Kind träumt“ ist inspiriert von der realen Geschichte des Schiffes St. Louis, das 1939 aus Hamburg aufbrach und in Kuba vor den Schrecken des Nationalsozialismus Asyl suchte, abgewiesen wurde und gezwungen war nach Europa zurückzukehren. 1993 stellt der israelische Dramatiker Hanoch Levin mit düsterem Humor und in Brechtscher Tradition der Verfremdung, Flucht und Vertreibung als universelle Erfahrungen dar.

Workshops

Das Theaterstück wird begleitet durch Workshops. Sie sind eine Doppelstunde oder ein Projekttag lang und werden kostenfrei angeboten für Schülerinnen und Schüler, die das Stück sehen wollen. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Die Workshops beginnen im Februar 2023.
Sie werden geleitet von Aaron Smith (Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext/Bildungsprogramm Dagesh on Tour) und Zaida Horstmann (Vermittlung „Das Kind träumt“)
Anmeldung: ab sofort bei Zaida Horstmann unter zaida.horstmann@parkaue.de

Dagesh sucht Bildungsreferent*innen

Das Bildungsprogramm Dagesh on Tour von Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext richtet sich gezielt an Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ geförderten Projekt wollen wir junge Menschen für jüdisches Leben der Gegenwart sensibilisieren und ihnen gleichzeitig das direkte Gespräch und die kreative Zusammenarbeit mit jungen jüdischen Künstler*innen ermöglichen. Für die Realisierung von Workshops suchen wir bundesweit engagierte freiberufliche Bildungsreferent*innen, die sich mit den Zielen von Dagesh identifizieren und Workshops gemeinsam mit jüdischen Künstler*innen bundesweit in Schulen und Bildungseinrichtungen durchführen möchten.

Was Du mitbringen solltest

  • Bezug zum Judentum und/oder Kenntnisse zum zeitgenössischen jüdischen Leben;
  • Kenntnisse und Erfahrungen in diskriminierungskritischer, prozessorientierter und partizipativer Pädagogik;
  • ein abgeschlossenes Studium oder gleichwertige Kenntnisse und Erfahrungen;
  • ein hohes Maß an Eigenständigkeit, Phantasie sowie konzeptionelle Fähigkeiten;
  • Interesse an zeitgenössischer jüdischer Kunst und Kultur;
  • Bereitschaft, neue Methoden zu Theater, Musik, Fotografie, Video, Literatur, Malerei und/oder Bewegung im Rahmen von Dagesh on Tour zu gestalten und zu erproben;
  • selbstbewusstes, freundliches Auftreten.

Aufgabe der Bildungsreferent*innen ist die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Dagesh on Tour Workshops in Zusammenarbeit mit einem*r jüdischen Künstler*in aus dem Dagesh-Netzwerk. Die Workshops finden bundesweit in Städten und in ländlichen Regionen statt mit ganz unterschiedlichen Klassen und Lerngruppen aller Schularten sowie Jugendlichen aus der freien Jugendarbeit. Für die Gestaltung der Workshops stehen bereits erprobte Methoden zur Verfügung, die wir stetig erweitern.

Was wir bieten

  • 70€ Honorar pro 45 Minuten Workshop-Zeit, inklusive Vor- und Nachbereitung sowie Fahrtzeit;
  • Möglichkeit zur Durchführung von Tagesworkshops (8×45 Minuten), Projektwochen (maximal 5 Tage, à 6×45 Minuten) und Kursen (wöchentlich einmal, à 3×45 Minuten, etwa 10 Wochen lang)
  • Qualifizierungstreffen und kollegiale Beratung;
  • Freundliches Team mit viel Raum fürs Erproben und Gestalten eigener Ideen

Voraussetzung für die Zusammenarbeit

  • Teilnahme an der Qualifizierungsveranstaltung (6. und 7. März 2023 in Berlin), Fahrt- und Übernachtungskosten werden erstattet);
  • die Hospitation bei mindestens einem Workshop, ( wird mit 50% vergütet);
  • Vorlage eines aktuellen polizeilichen Führungszeugnisses (soll zum Zeitpunkt der Durchführung des ersten Workshops vorliegen).

Bitte sende uns Deine Interessenbekundung bis spätestens Dienstag, 3. Februar 2023 als eine PDF Datei auf on-tour@dagesh.de mit dem Betreff „Bildungsreferent*in DoT23“ inklusive Lebenslauf (maximal 2 Seiten) sowie die kurze Antwort auf die folgenden Fragen (maximal eine Seite):

  • Was ist Deine pädagogische Lieblingsmethode und warum?
  • Welches Buch, Film, Musik, Gemälde oder anderes künstlerisches Produkt würdest Du in der Arbeit mit einer 8. Klasse zur Vermittlung jüdischer Gegenwartskünste nutzen und warum?
  • Was ist Dein persönlicher Bezug zur jüdischen Kunst und Kultur der Gegenwart?

Wir freuen uns auf Deine Bewerbung und stehen gerne für Rückfragen unter on-tour@dagesh.de sowie + 49 151 56308120 zur Verfügung.

 

Maya Schweizer erhält den Dagesh-Kunstpreis 2023

Befreiung vom lähmenden Zeitgeist

Bilder, Texte und Töne – kunstvoll komponiert und zusammengesetzt zu einer komplexen und assoziativen Video-Installation mit dem Titel „Sans historie“ – damit hat die Künstlerin Maya Schweizer die diesjährige Jury des Dagesh-Kunstpreises überzeugt. Sie erhält den mit 7 000 Euro dotierten Preis, der vom Jüdischen Museum Berlin (JMB) und Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext verliehen wird.

In ihrer Arbeit geht es um individuelle und kollektive Erinnerungskulturen und die Frage, welchen Einfluss sie auf die Gegenwart haben. Vor allem ihr multiperspektivischer Ansatz kam gut an:

„Utopien sind hier als Prozesse aufgefasst, die helfen können, mit allgegenwärtigen Ängsten umzugehen. In komplexen, assoziativ gefügten Bildern lotet die Künstlerin die Monumentalität utopischer und dystopischer Vorstellungen aus und löst sie aus der Zeitlichkeit von Enttäuschung und Hoffnung.“ (vollständige Jury-Begründung unten)

Der Dagesh-Kunstpreis wird bereits zum dritten Mal vergeben. Diesmal stand eine Auseinandersetzung mit der Frage „Was jetzt? – Von Dystopien zu Utopien“ im Mittelpunkt. Aus einer dezidiert jüdischen Perspektive sollte diese Frage künstlerisch beantwortet werden. Jury-Mitglied Arnold Dreyblatt begründet sein positives Votum für Schweizers Arbeit so:

„Maya Schweizers Filme und Installationen wurden international ausgestellt und spiegeln oft eine jüdische Perspektive wider, indem sie die Grenzen von individueller und historischer Erinnerung, öffentlichem und privatem Raum im Kontrast zu menschlichem und tierischem Verhalten erforschen. Ihre Filme stellen mit einem ruhigen, introspektiven und subtilen poetischen Vokabular die Vorstellungen von filmischer Narrativität in Frage. Man erlebt ein Geflecht aus gefilmten Beobachtungen und ‚gefundenem Material‘, das dann mit einer selbst produzierten Tonspur aus Geräuschen und gesprochenen Texten collagiert wird, die an die historische Tradition des essayistischen Films erinnert.“

Die in Berlin und Paris arbeitende und bereits mehrfach ausgezeichnete Künstlerin Maya Schweizer möchte ihre neue Arbeit als letzten Teil ihres Triptychons „Voices and Shells“ und „L’étoile de mer“ sehen.

Der Dagesh-Kunstpreis wird am 4. Mai 2023 im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung überreicht. Das ausgezeichnete Kunstwerk von Maya Schweizer wird vom 05.05.2023 bis 31.08.2023 im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt.

Bisherige Preisträger*innen: Liat Grayver, Yair Kira und Amir Shpilman, Talya Feldman.

Mitglieder der Jury: Arnold Dreyblatt (Bildender Künstler, Kurator), Jelena Jeremejewa (Filmemacherin, Publizistin), Shelley Harten (Kuratorin JMB) Jo Frank (Dagesh, Autor, Verleger), Daniel Laufer (Bildender Künstler, Kurator, Dagesh), Julia Friedrich (Sammlungsdirektorin JMB).

In der Jurybegründung heißt es:

„In Maya Schweizers Arbeit »Sans histoire« wird die Frage ‚Was jetzt?‘ multiperspektivisch ergründet. Utopien sind hier als Prozesse aufgefasst, die helfen können, mit allgegenwärtigen Ängsten umzugehen. In komplexen, assoziativ gefügten Bildern lotet die Künstlerin die Monumentalität utopischer und dystopischer Vorstellungen aus und löst sie aus der Zeitlichkeit von Enttäuschung und Hoffnung. Individuelle und kollektive Erfahrungen sind in Spannung versetzt, das Medium Film verzeichnet ein Inventar der Wirklichkeit. Filmische Prozesse wie Verlangsamung und Detaillierung sowie eine Fülle an Material (Bildzeugnisse, Text- und Tonfragmente) setzen Reflexionen in Gang, die als Reaktion auf einen lähmenden Zeitgeist befreiend wirken können.

Schweizers künstlerisches Konzept hat die Jury als relevanter Beitrag zur Frage ‚Was jetzt?‘ überzeugt. Aus der Reflexion zieht die Künstlerin eine Ermutigung: Sie will Räume für die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft freilegen. Das hat die Jury dazu bewogen, Maya Schweizer den Dagesh-Kunstpreis 2023 anzuerkennen.“

Video-Portrait: Dagesh im Gespräch mit Natalia Sinelnikova

Dagesh im Gespräch mit der wunderbaren Filmemacherin Natalia Sinelnikova, einer Künstlerin aus dem Dagesh-Künstler*innen Netzwerk und Alumna des Ernst-Ludwig Ehrlich-Studienwerkes über ihren neuen Film „Wir könnten genauso gut tot sein“, der am 29.9.2022 seine Premiere in Deutschland feierte.

Die Regisseurin erklärt, was sie an der Hausgemeinschaft in einem Hochhaus am Waldrand interessiert und was das mit ihr zu tun hat.  Ihr Film thematisiert eine diffuse Angst und gewinnt dadurch hohe Aktualität: Die Angst, dass Wohlstands- und Wohlfühloasen kippen könnten, erleben wir derzeit deutlich. Natalia Sinelnikova liefert keine Rezepte gegen diese Angst, sondern stellt Fragen. Fragen, die weiterhelfen können.

In der jüdischen Community von Dagesh und ELES fühlt sich die Künstlerin geborgen und aufgehoben. Ihr jüdischer Background ist ihr wichtig. Sie lehnt es jedoch ab, wenn dieser instrumentalisiert wird, etwa um zu demonstrieren, dass die deutsche Gesellschaft kein Antisemitismus-Problem habe.

„Wir könnten genauso gut tot sein“ eröffnete auf der Berlinale im Februar 2022 die „Perspektive Deutsches Kino“. Nach einer Welttournee über zahlreiche Festivals kam der Film im September 2022 in die deutschen Kinos.

Was?     Filmpremiere mit einem Podiumsgespräch und eine Premierenfeier im Anschluss

Wann?  Donnerstag, 29.9.2022, 20:00 Uhr

Wo?       Passage-Kino, Karl-Marx-Straße 131, 12043 Berlin

Zur deutschen Filmpremiere im Passage-Kino in Neukölln war die Regisseurin anwesend. Das Gespräch wurde von Dr. Lea Wohl von Haselberg, einer Film- und Medienwissenschaftlerin, die zu deutsch-jüdischen Themen forscht und schreibt, moderiert. Im Anschluss an die Veranstaltung fand eine Premierenfeier im Klunkenkranich (Karl-Marx-Straße 66) statt.

Weitere Informationen zu Natalia Sinelnikovas spannender Arbeit findet ihr hier:  https://dagesh.de/kuenstler_innenhttps://nataliasinelnikova.de/ , @wemightaswellbedead

 

 

Dagesh-Kunstpreis 2023

Ausschreibung
Dagesh-Kunstpreis 2023:
Was jetzt?
Von Dystopien zu Utopien

2023 vergeben das Jüdische Museum Berlin und Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext zum dritten Mal den Dagesh-Kunstpreis.
Bis zum 16. Oktober 2022 können sich junge Künstler*innen einzeln oder als Gruppe bewerben.
Sie sollen sich mit jüdischen Gegenwartspositionen und -erfahrungen sowie mit Fragen zur Gestaltung eines gesellschaftlichen Wandels auseinandersetzen.
Die mit 7 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 4. Mai 2023 im Rahmen eines Festaktes im Jüdischen Museum Berlin gewürdigt. Dort wird das ausgezeichnete Kunstwerk in der Eric F. Ross Galerie ausgestellt.

Was jetzt?
Von Dystopien zu Utopien

Dagesh und das Jüdische Museum Berlin suchen Kunstwerke, die Vergangenheit und Gegenwart in den Blick nehmen und dabei eine künstlerische Vision von Zukunft entfalten.

Junge Menschen machen derzeit einschneidende Krisenerfahrungen: Krieg, Klimakatastrophe, Corona. Sie erleben Gesellschaften, die immer stärker von Konflikten geprägt und bedroht sind: von Armut und fehlendem sozialen Zusammenhalt, von Antisemitismus, Rassismus, Antifeminismus und Vielfaltsfeindlichkeit.

Kunst ist ein Weg, um über diese Phänomene Erkenntnisse zu gewinnen. Kunstwerke können komplexe Zusammenhänge sichtbar machen, kondensieren und damit neue Perspektiven aufzeigen. Gerade in Krisenzeiten sind es immer wieder Künstler*innen, die Visionen von Zukunft entfalten. Sie zeigen Dystopien als worst case-Szenarien oder entwerfen Utopien einer besseren Welt.

Wir suchen Kunstwerke, die Antworten aus jüdischer Perspektive bieten. Die zentrale Frage: Was jetzt?

Über den Dagesh-Kunstpreis

Jüdisches Leben in Deutschland ist heute so vielfältig wie nie. Das spiegelt sich sowohl in den hybriden Identitäten jüdischer Künstler*innen wider als auch in ihrer künstlerischen Praxis. Der Dagesh-Kunstpreis will neue und vielfältige jüdische Gegenwartspositionen stärken. Er macht diese sichtbar, ohne von einer harmonischen jüdischen Pluralität auszugehen. Es geht um die gestalterische Erprobung, Inszenierung und Vermittlung von etwas Neuem. Ausgezeichnet werden Werke, die Alternativen aufzeigen und die sich mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Frage auseinandersetzen, wie wir zusammenleben können.

 

Der Dagesh-Kunstpreis und die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin wird durch eine Förderung der Freunde des Jüdischen Museums Berlin ermöglicht.

 

Ausschreibung und Teilnahmebedingungen

Bewerbungsschluss ist Sonntag, der 16. Oktober 2022. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Aus allen Einreichungen nominiert eine fachübergreifende Jury ein künstlerisches Konzept als besten Entwurf. Die Urheber*innen dieses Entwurfs erhalten ein Preisgeld von 7 000 Euro, mit dem sie die eingesendete Projektidee realisieren und im Jüdischen Museum Berlin für etwa zwei Monate ausstellen können. Die Auszeichnung des Kunstwerks und die Eröffnung der Ausstellung erfolgen im Mai 2023. Das Jüdische Museum Berlin wird dazu einen feierlichen Festakt organisieren.

Juror*innen sind Julia Friedrich (Sammlungsdirektorin, JMB), Shelley Harten (Kuratorin, JMB), Jo Frank (Programmleitung, Dagesh), Daniel Laufer (Künstler und Kurator, Dagesh), Jelena Jeremejewa (Künstlerin, Autorin und Regisseurin), Arnold Dreyblatt (Installations- und Performancekünstler, stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste Berlin).

Wer kann sich für den Dagesh-Kunstpreis bewerben?

  • Der Preis richtet sich an professionell arbeitende Künstler*innen mit einer Postanschrift in Deutschland.
  • Einreichungen sind aus dem Bereich der Bildenden Kunst erwünscht. Ein künstlerisches Medium wird nicht festgelegt.
  • Einzelpersonen und Gruppen können sich bewerben.
  • Die eingereichten Projektskizzen können sich zum Zeitpunkt der Einreichung noch im Prozess befinden.
  • Die Bewerber*innen haben einen positionierten Blick auf jüdische Gegenwartsperspektiven und -erfahrungen.

 

Wie bewerbe ich mich?

Bitte verwenden Sie unser Online-Bewerbungsformular. Hier können Sie alle weiteren Unterlagen als PDF-Dateien anhängen.

>> Zum Bewerbungsformular

Die Bewerbungsunterlagen umfassen:

  • Das ausgefüllte Bewerbungsformular (ein Video- und/oder Audio-File kann der Bewerbung als Link hinzugefügt werden)
  • Ein Konzept für das Kunstwerk (max. 2 Seiten als PDF)
  • Zwei Referenzen bereits realisierter Kunstwerke (mit Abbildung auf je 1 Seite A4, PDF)
  • Kurzbiografien aller beteiligten Künstler*innen (jeweils max. 2 Seiten als PDF)

* Plakat-Design von Liad Shadmi

Filmbildungsangebot

Mit Filmen lernen: Jüdisches Leben in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg lädt in Zusammenarbeit mit Dagesh. Jüdische Kunst im Kontext erstmals zu einem Filmbildungsprogramm ein. In erster Linie geht es dabei um das Wachhalten der Erinnerung an die Shoah sowie um die Bekämpfung von Antisemitismus.

Im Anschluss an die Filmvorführungen treten die Schüler*innen mit Vertreter*innen der Filmteams in einen Dialog. Für die tiefergehende Auseinandersetzung mit den Filmen bietet Dagesh einen dazugehörigen Workshop zusammen mit den Filmschaffenden an, in dem sich mit den gesehenen Filmen kreativ auseinandergesetzt wird und eigene Ideen filmisch umgesetzt werden.

Weitere Information und Termine finden Sie auf der Seite des Filmfestivals.

Das Filmbildungsangebot richtet sich an Schulklassen der Sekundarstufen I und II.
Anmeldung via Mail an Leona Schwarzer: l.schwarzer@jfbb.info

Die Jüdische Allgemeine berichtet über „Dagesh on Tour“

Am 3. März besuchte Joschua Schultheis von der Jüdischen Allgemeine unseren „Dagesh on Tour“-Theaterworkshop in Berlin, geleitet von der Schauspielerin Elina Schkolnik.

„An mehreren Tagen erarbeitet das Team von ‚Dagesh on Tour‘, darunter immer ein Künstler oder eine Künstlerin, mit den Kindern einer Klasse auf spielerische und künstlerische Weise, wie vorurteilsbasierte Diskriminierung aussieht und wie man sich dagegen wehren kann.“

Artikel zum Nachlesen: Kunst gegen Diskriminierung | Jüdische Allgemeine (juedische-allgemeine.de)